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Ha, dachte ich's mir doch.
Irgendwie kommen mir diese Gesichter doch bekannt vor - trotz Gesichtsbemalung. THE STONE ist als Sextett aus Serbien hinsichtlich der Popularität vielleicht nicht mit manchen Schwarzwurstverkäufern aus Norwegen zu vergleichen, obgleich sie ganz schön fleißig sind. Denn die meisten Mitglieder sind ebenso in der Düster-Kapelle MAY RESULT tätig, die schon seit Mitte der Neunziger sich einige BM-Alben aus der Hüfte geschnitten haben (vergleicht dazu das Review des letzten Albums).
Doch scheinbar ist das nicht genug, da THE STONE ebenfalls seit geraumer Zeit verbranntes Gehacktes auf Scheiben pressen. Als dann im neuen Jahrtausend das deutsche Label Folter Records Hilfestellung bietet, flutschen die Veröffentlichungen nur so hervor, so dass die serbischen Steine mit „Umro" ihr fünftes Album feilbieten.
Aufgrund meiner Unkenntnisse serbischer Sprache gehe ich mal nicht näher auf die textliche Ausgestaltung ein, wobei man davon ausgehen kann, dass es etwas mit dem Tod, dem Höllenfürsten und ähnlichem zu tun haben wird.
Der Opener und Titeltrack bietet schwarzen Mystizismus in Musikform, der von erdig rauen Tönen geprägt ist, wie es sich gehört. Dabei wird nicht aufnahmetechnischer Dilettantismus zelebriert, der nach einem Russenradio klingt. Einzig manche Gitarrenläufe kommen nicht sehr differenziert aus der Box, was aber einen insgesamt starken düsteren Eindruck nicht wirklich kaputt macht.
Auch in Serbien wird geblastet, einige Schrägheiten könnten sogar mit denen der Amerikaner von AVERSE SEFIRA konkurrieren. Klassisches Tremolo-Riffing gibt es viel zu hören, was auch in längeren Passagen ohne Gekrächze auskommt, denn bei Songlängen von fünf bis acht Minuten bleibt Zeit für Abwechslung. Und die findet man hier durchaus.
Während zu Beginn oftmals im Uptempo gesägt wird, was der Holzfällerarm so hergibt, steigt Nummer drei namens „Krvav Ceo, Nigde Nijedne Rane" mit Kaugummi-Riffs ein, die natürlich immer wieder vom Aggressions-Hammer abgelöst werden. „Prst Na Obaracu" erklingt als rockige Aufforderung zum Mattenschwingen, aber hier wie anderswo wird des Öfteren der Rhythmus und das Tempo gewandelt, so dass man geneigt ist, das Ganze als ‚progressiv' einzustufen.
Wer sich noch nicht die Zunge abgebrochen hat, kann sich dann noch „Sam Krenuo Smrt Svoju Da Nade" zu Gemüte führen. An kleinen Stellen scheint es, als ob das Geschredder rhythmisch nicht ganz einwandfrei ist, aber nette Bassläufe, die selten in den Vordergrund treten, bringen flüchtige Aha-Effekte hervor.
„...U Smrti" stellt dann als vorletzter Song kurz vor Schluss das Gehämmer ein. Urige Geräusche, die entweder dem afrikanischen Busch entnommen sind oder einem Elefantenkäfig, werden aufgelockert durch Klavier-, Chor- und Streicher-Synthies. Dies soll im Verbund wohl böse Atmosphäre in den Zuhörerraum pusten, bringt aber als Resultat hauptsächlich Entspannung mit sich, die auch nicht zu verachten ist.
Zu einer richtig hohen Wertung fehlen meines Erachtens ein wenig die Hooks, die einem im Gedächtnis bleiben. Dafür verknüpfen THE STONE ziemlich komplexe, lange Songs mit Einschüben, die durch rohes Geprügel das Nachdenken kurzzeitig beiseite schieben. Im letzten Drittel wird es irgendwann ein bisschen anstrengend, da der Schwierigkeitsgrad nicht abnimmt. Wer also gedankenlos abschädeln will, könnte hier mit Problemen rechnen. Mit etwas Muße zum reflektierten Lauschen wird einem „Umro" besser gefallen.
Stil (Spielzeit): Black Metal (52:46)
Label/Vertrieb (VÖ): Folter Records (22.04.09)
Bewertung: 7/10
Manuel
"Größtenteils harmlos."