Link:http://www.carach-angren.nl/
http://www.myspace.com/carachangren
Mit „Lammendam“ liegt mir hier die erste full-lenght Scheibe der aus der Südniederländischen Provinz Limburg stammenden Black Metal Band CARACH ANGREN vor. Die bisherige Discographie bestand aus zwei selbst produzierten MCDs.
Die Band, die mir bislang gänzlich unbekannt war, bezeichnet sich laut Internetseite und Begleitschreiben als eine Mischung aus Black Metal und Klassik (in der Praxis eher das Keyboard). Diese Beschreibung trifft aus meiner Sicht auch sehr gut zu. Geboten wird auf knapp über 40 Minuten bombastischster Black Metal, der sehr stark durch Keyboards geprägt wird. Diese Prägung stellt sich bei CARACH ANGREN, dessen Bandname übersetzt übrigens „Eiserne Klaue“ bedeutet, oft so dar, dass das Keyboard alle anderen Instrumente überdeckt, an Stelle untermalend eingesetzt zu werden.
Die Songs haben eine normale Länge und gehen richtig schnell nach vorne. Immer wieder kommt mir beim Hören DIMMU BORGIR’s „Puritanical Euphoric Misantrophia“ in den Sinn. Dies vor allem durch das aggressive Drumming, welches sich wie ein roter Faden durch das Ganze Album zieht. Der Junge scheint seinen Job zu verstehen. Untermauert wird diese Assoziation noch mit dem Gesang, der teilweise in eine ähnliche Richtung geht. Das Ganze allerdings, ohne eine Kopie der oben genannten norwegischen Urgesteine darzustellen.
Ein gutes symphonisches, bombastisches, schwarzmetallisches Album also… hätte es werden können. Viele Parts sind wirklich einfallsreich gestaltet, wie interessante, gute Riffs oder Keyboardteppiche, die fast ein wenig an LIMBONIC ART erinnern, dabei, die den Schluss zulassen, dass nicht nur der Drummer sein Handwerk versteht. Hier sind gute Musiker am Werk, kein Zweifel, die sich auch eine Menge einfallen lassen, wie zum Beispiel mehrsprachige Texte (u.a. Englisch und Deutsch). Das gesamte Werk ist aber leider nicht stimmig. Es kommt einem oft vor, dass verschiedene Parts aneinander gereiht worden sind. So folgt oft einem Keyboard-Klangtepping ein vollständig anderer, ohne dass dies durch einen passenden Break oder Überleitung passiert. Manche Songs „blasten“ vor sich hin – technisch einwandfrei, allerdings irgendwie nicht stimmig und wirken hier und da leicht ziellos auf der Suche nach einem Höhepunkt.
Das weniger oft mehr sein kann und auch eine gute Abstimmung der einzelnen Song-Teile ein tolles Gesamtbild schaffen zeigt der 6. Song. Hier geht es mit extrem symphonischen Keyboards los, die mich irgendwie an eine Form von „RHAPSODY in moll“ erinnern, aber dies hat irgendwie was. Auch gelingt hier die Abstimmung von Keyboard, Saiteninstrumente und Schlagzeug viel besser. Im Mittelteil wird fast gänzlich auf das Keyboard verzichtet und es wird nur zu leichten Untermalung verwendet. Auch gibt es weniger abrupte Breakes im Song, Und siehe da, mit den Gitarren im Vordergrund, weniger und wenn durchdachter untermalt mit Keyboards schaffen einen wirklich guten Song. Für mich das Highlight der Scheibe.
Fazit: Weniger ist oft mehr – dies gilt auch oft bei der Verarbeitung von musikalischen Ideen. Es ist sehr schade, denn hier sind wirklich gute Musiker am Werk die viele gute Ideen haben, diese allerdings anscheinend alle oder zu viele verwenden wollten. Bis auf eine Ausnahme sind mir die Songs zu überladen, chaotisch und somit zu anstrengend, da man oft keine klare Linie erkennen kann. Fans des symphonischen Black Metals, die auch einmal gerne chaotische Melodien und nicht ganz eingängige Songs mögen, könnten Gefallen finden und sollten vielleicht einmal ein Ohr riskieren. Vorher aber sollte reingehört werden, wofür sich die übrigens nett gestaltete MySpace-Page prima eignet.
Stil (Spielzeit): Symphonischer Black Metal [41:33]
Label/Vertrieb (VÖ): Maddening Media/Alive [18.04.08]
Bewertung: 5 / 10