Trollech vs. Heiden - s/t (Split)

Review



Stil (Spielzeit): Black Metal (37:50)
Label/Vertrieb (VÖ): Naga Productions (2007)
Bewertung: 5/10
Link:
http://www.trollech.com http://www.myspace.com/trollechofficial http://heidenhorde.com/ http://www.myspace.com/heidenhorde Mit „Trollech vs. Heiden“ liegt ein Split-Album zweier Bands vor, die beide bereits seit einigen Jahren in der tschechischen Szene unterwegs sind und dem interessierten Black-Metaller daher sicherlich bekannt sein dürften. Mir selbst waren durch den hörenswerten Sampler „Might Is Right Compilation - Vol. 1“ zwar die Mannen von HEIDEN ein Begriff; von TROLLECH im Gegenzug hatte ich aber, obwohl die Truppe bereits seit 1999 unterwegs ist, noch nie etwas gehört. Letztgenannte haben mit „Trollech vs. Heiden“ nun, neben fünf Studioalben und einem Live-Output, bereits ihr zweites Split-Album am Start, während HEIDEN seit 2004 aktiv sind und es auf immerhin auch schon drei reguläre Alben bringen. Beides eingespielte und erfahrene Bands, sollte man also meinen, daher war mein Blick auf die aktuellen Taten der beiden tschechischen Combos auch umso kritischer.

TROLLECH, welche mit „Naturia“, „Elf A Duch Lesa“, „Mýtiny Ho?í“ und „Podpozemský Vír“ die ersten vier Stücke zur CD beisteuerten, brauchten diesen allerdings weitestgehend nicht zu fürchten. So hatte ich das größte Problem lediglich mit der Selbstbetitelung ihres Stils. Diesen bezeichnen sie als „Forest Black Metal“, womit er dem Songwriterischen nach auch durchaus treffen betitelt sein mag. Doch von den Texten einmal abgesehen, entstehen vor meinem inneren Auge beim Hören der Stücke eher selten Bilder von alten, tiefen Wäldern. Trotz dieser Tatsache ist die Musik der Trolle aber keineswegs schlecht. So wird von Anfang an schön geschrammelt, ohne dass es in einem Soundbrei ausartet, es geht ordentlich nach vorn und das abwechslungsreiche Riffing harmoniert perfekt mit dem stellenweise recht spärlich gesäten Gesang. Dieser erinnert ab und zu an den des guten Abbath, was aber wohl auch kein Zufall ist, geben TROLLECH doch einige Bands aus Norwegen als Vorbilder an. Sehr positiv stimmt mich übrigens, dass darauf verzichtet wurde, die Songs auf Englisch einzusingen, gibt doch die für mich fremde, tschechische Sprache einiges an Mystischem, was die reine Betitelung „Forest Black Metal“ zuerst verwehrte. Von den vier Songs hervorzuheben ist „Elf A Duch Lesa“ („The Elf And The Forest Spirit“), welcher sehr abwechslungsreich daherkommt und ab und zu durchaus den Eindruck eines spielenden Elfen erweckt. Allerdings entstand an dieser Stelle bei mir auch eine leichte Irritation, haben die im Mittelteil einsetzenden Klänge zwar wohl etwas mit tschechischer Folklore zu tun, erinnern aber eher an den letzten Besuch beim Griechen. Die beiden letzten Songs schweben knapp an der Grenze zu „zu viel des Guten“ mit ihrer Verteilung von Gesang und Gitarrenspiel. Bei anderen Bands mag es passen, dass auf große Worte verzichtet wird, hier waren es mir aber fast zu wenige. Woran das liegen mag, kann ich nicht erklären, ist doch das Riffing ein interessantes und abwechslungsreiches, doch entsteht bei mir trotz Allem der Eindruck, dass es mehr Instrumentales nicht hätte sein dürfen. Gerade der eher im Midtempo gehaltene dritte Song „Mýtiny Ho?í“ schrammt nur knapp an der lauernden Langeweile vorbei. Insgesamt bieten TROLLECH einen recht soliden, eher oldshooligen Back Metal, der zwar hier und da einige Längen aufweist, mit seinen schnellen Gitarren und dem schön dreckigen Gesang aber im Großen und Ganzen durchaus hörenswert ist.

Ab Song Nummero fünf ist es dann an HEIDEN, den Hörer zu überzeugen. Diese klingen moderner als TROLLECH, teilweise fast schon fröhlich, wobei dieser Eindruck wohl aber auch deswegen entsteht, da der besser abgemischte, offene Sound der Heiden so unmittelbar auf den eher düsteren und rohen der Trolle folgt. Ein Vorteil der heidnischen Melodieverliebtheit sind aber das ab und an doch recht hörenswerte Riffing und zudem die Tatsache, dass es auch hier, der Musikrichtung eben angemessen, einige lange Instrumentalparts gibt, wobei diese sich aber recht gut ins Gesamtbild einfügen und (anders als bei TROLLECH) nicht langweilig wirken. Negativ fällt mir der Gesang des Front-Heiden auf; dieser ist nicht wirklich kratzig genug, um Atmosphäre aufkommen zu lassen. Ebenso werden die häufig eingesetzten klaren Gitarrenlinien und das progressive, leider technisch nicht ganz einwandfreie Riffing sicher den einen oder anderen Ur-Black-Mettler abschrecken. Fazit: Die ersten beiden HEIDEN-Songs, „Koma“ und „Paralelní“, hinterlassen nicht wirklich einen bleibenden Eindruck. Infolge dessen keimt fast der Verdacht, dass das letzte Stück auch nur so ist, wie es ist, um nicht dem völligen Vergessen ausgeliefert zu sein: So schallen einem im Mittelteil lustige Techno-Rhythmen entgegen, die einen zuerst an KNORKATOR denken lassen, im nächsten Moment aber noch nicht einmal mehr das, da es bei den Mannen aus Berlin ins Konzept passt und bei HEIDEN einfach nur peinlich wirkt.

Die Aufmachung der CD habe ich im Übrigen der Bewertung außen vor gelassen, komme aber irgendwie nicht umhin, trotzdem ein paar Worte dazu zu verlieren. Wenn man die Bands nicht kennt, ist dieses Album nach einem Blick aufs Cover auf keinen Fall dem Black Metal zuzuordnen, gerade auch, da beide Bands es nicht geschafft haben, irgendwo ihre originalen Logos unterzubringen. Das komplette Artwork, wenn ich es mal so nennen will, ist nicht besonders originell; verschwommen fotografierte Hände vor rotem Hintergrund sagen nämlich so rein gar nichts aus. Zwischen den Bandfotos klaffen Welten: Beide sind in rot-schwarz gehalten, jedoch mit dem Unterschied, dass es bei TROLLECH, die sich im Wald und mit Corpsepaint haben ablichten lassen, zu ihrer Musik passend und authentisch wirkt, bei HEIDEN einfach nur albern. Letztgenatte haben sich im Proberaum fotografieren lassen, haben durchweg das Erscheinungsbild eines 18-jährigen Schuljungen und hinterlassen bei mir so gar keinen Eindruck. Der Pappschuber an sich ist ja ganz nett, doch vom langweiligen Artwork und den merkwürdigen Fotos einmal abgesehen gibt es außerdem kein Booklet, keine Texte und es fehlen auch ansonsten einfach zu viele Informationen. Vielleicht stößt Letzteres aber eventuell auch nur so bitter auf, da das Artwork an sich in meinen Augen einfach nicht gelungen ist. Abschließend und wie gesagt, ohne, dass ich auch noch das Cover bei der Bewe rtung berücksichtigt habe, kann ich festhalten: TROLLECH bekommen von mir ob der größtenteils hörenswerten Songs 6,5 Punkte, HEIDEN unausgegorene 3. Das macht, mit starken Augenzukneifen, immerhin noch 5 Punkte für „Trollech vs. Heiden“.

BYE Redaktion

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