Stil (Spielzeit): Black Metal / Metal (52:02)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (EMI) (22.02.2008)
Bewertung: 9 / 10
Link: www.thetruedarkfortress.com
www.myspace.com/darkfortress
Mit „Eidolon“ haben die Jungs von DARK FORTRESS nun ihr mittlerweile sechstes Album am Start und dürften mit diesem wohl endlich den Status als Deutschlands Garant für tiefgründigen Black Metal innehaben.
Schon die Vorgänger „Stab Wounds“ und „Séance“ haben mich einigermaßen von den Socken gehauen und mit ihrem neuesten Machwerk stehen die Jungs, trotz neuem Sänger, den anderen Veröffentlichungen zum Glück in nichts nach.
Seit dem etwas plötzlichen Austieg von Azathoth im Mai 2007 zeigt sich nun Morean verantwortlich für den Gesang. Dieser ist bei Weitem kein Unbekannter, komponierte er auf „Séance“ doch bereits den Song „Incide“ und ist zudem auch seit einigen Jahren mit V. Santura und Seraph von DARK FORTRESS bei der progressiven Death / Thrash-Combo NONEUCLID zu Gange. Dort zeigt er sich eigentlich für die Arbeit an der Gitarre verantwortlich; dass er aber ein kleiner Allrounder ist, beweist er nun eindrucksvoll mit „Eidolon“: Hier liefert er nicht nur einen schön bitterbösen Gesang ab, er ist zudem auch verantwortlich für das sehr stimmige lyrische Konzept der Scheibe. Gesanglich verglichen mit Azathoth reicht der Neuzugang am Mikro zwar nie ganz an des Vorgängers kranke und einzigartige Vocals heran, macht aber insgesamt seine Sache einwandfrei.
Auch musikalisch wissen DARK FORTRESS einmal mehr zu überzeigen. „Eidolon“ strahlt eine solch düstere Atmosphäre aus, dass sie wohl dem ein oder anderen einen wohligen Schauer über den Rücken jagen dürfte. Wie schon beim Vorgänger wälzen sich die Songs meist langsam heran, sind immer wie kurz vorm Ausbruch, nur, um sich knapp vorm Höhepunkt wieder zurückzuziehen und aus der Ecke heraus mehr als böse weiterzufauchen. Der ständige Wechsel zwischen zornigen Tönen und langsamen, tiefgehenden Wohlklang erzielt einen Tiefgang der mehr als beachtlich ist und die passend eingespielten Keyboardklänge, die das Ganze zum Glück nicht überlagern, entwickeln noch zusätzliche Kälte und Schwere. Die reine Raserei wird auf dem kompletten Album zwar zum Großteil außen vor gelassen, doch auch ohne sie macht es Spaß, der Platte zu lauschen. Grollend, treibend und krächzend wälzt sich „Eidolon“ durch den Player und hinterlässt einen wirklich zufriedenstellenden Gesamteindruck.
Ein kleines Schmankerl bietet der Song „Baphomet“, in welchem der (mittlerweile leider Ex-) CELTIC FROSTler Tom Gabriel Fischer im letzten Drittel das Mikro ergreift und seine unverkennbaren Vocals in den Song hineinbellt. „Baphomet“ zählt übrigens auch, neben dem grollenden „Edge Of Night“, zu meinen Anspieltips.
Fazit: Mit „Eidolon“ liegt hier eine wirklich beachtliche Veröffentlichung vor, die von Beginn an sehr intensiv ist, beim ein oder andren Song zwar ein wenig schwächelt, doch insgesamt bis zum Ende hin nicht langweilig wird.
Wie auch schon bei den Vorgängern braucht es seine Zeit, bis die Platte so richtig zündet, doch hat sie dies erst einmal getan, kommt ein sehr starkes Werk zu Tage, mit dem man durchaus seine Stunden verbringen kann.
Dem geneigten Liebhaber von (modernerem) Black Metal sei die Scheibe mehr als ans Herz gelegt und auch dem Rest der Metalgemeinde als Tip hinter die Ohren geschrieben.
BYE Redaktion
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