Blutvial - I Speak of the Devil




Stil (Spielzeit): Black Metal (51:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Spikefarm  (20.07.09)
Bewertung: 4 / 10


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Die Engländer von BLUTVIAL haben nicht nur einen doofen Namen, sie machen auch die passenden Geräusche: viel sinnfreies Geplucker und Gerassel: 08/15-BM, ein bisschen industriell aufgeblasen. Dem es die meiste Zeit an Atmosphäre und Aggression gebricht. Der in Sachen Spielwitz und Härte mit Göttern wie ANAAL NATHRAKH gar nichts, mit Bands aus der Zweiten Reihe wie SICK oder ABIGOR kaum etwas gemein hat.
Angeblich ist der Opener „Full Moon Possession" eine Hommage an die frühen 90er... Euronymous und Dead dürften in ihren Gräbern rotieren; aber nicht vor Freude... und Fenriz weiß sich dank dieser „zeitgemäßen" Fassung des BM endgültig im Recht, dass DARKTHRONE heute so klingen wie sie klingen.

„1584" ist zwar doomig langsam, aber langweilt darum nicht langsamer, sondern genau so schnell wie das tumbe Highspeed-Geschredder der ersten drei Nummern. Abwechslung in puncto fehlender Atmosphäre gibt's jedenfalls nicht, auch wenn die sehr kratzigen Gitarren im Down-Tempo eine angenehme Kälte verströmen.

Das erste Mal, das Blutvial uneingeschränkt Spaß machen, ist bei Track #5 „Serpent Procreation", das eine ordentliche HC-Punk- / Thrash-Schlagseite hat und auch echte Aggressivität zu Papier kriegt. Und endlich funktioniert auch die technoide Produktion im Sinne der Atmosphärenbildung.

Strohfeuer. Denn anschließend geht's wieder flott und stumpf geradeaus weiter. Und sofort versinkt man wieder in dem zischenden Nebel aus Langeweile bei 200 bpm. Wenn dann mal zwischendurch plötzliches Mid-tempo so etwas wie Abwechslung bringen könnte, ist man längst viel zu lethargisch, das zu verarbeiten...

Richtig geweckt wird man erst wieder mit der Schlussnummer „Hiraeth", die sehr schleppend eine schöne, aggressive Melancholie atmet... In dem millionenfach gehörten, Durchschnitts-BM, der 6/8 des Albums beherrscht, eine echte Perle. Da kann man dann auch die Highspeed-Eruption am Ende richtig geniessen...

Dass man bei Spikefarm gleich ein ganzes Genre „Pitch Black Metal" aus der Taufe gehoben sieht, ist wohl die schiere Verzweiflung, dass hier Black Metal in seiner durchschnittlichsten Gestalt dargereicht wird; auch wenn der industrielle Unterton dem Härtegrad ganz gut bekommt...

Dennoch: dann schon lieber die Millionste Band, die altbackenen Black Metal auch produktionstechnisch auf die alte Art raushaut... weil dann wenigstens die Atmosphäre stimmen kann.