Kain - Weltenfluch

Stil (Spielzeit): Black / Death mit Zusätzen (28:09)
Label/Vertrieb (VÖ): Düsterwald Produktionen (14.07.09)
Bewertung: 6,5 / 10

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KAIN aus Würzburg hießen früher wohl mal DoomDarm. Ein Name, ääh... den man sich gut merken kann. Dennoch benannten sie sich irgendwann um: DoomDarm war aber auch zu... irreführend? Weder machen sie Doom, noch ist das, was sie machen, für'n Darm. Aber zweifelsfrei deutsch.
Exklusiv auf Deutsch wird gesungen und wenn es sinnvolle Referenzen gibt, dann heißen die EISREGEN und (frühe) REITER. Das sieht die Band zumindest so und wohl ganz richtig.
Dabei wird der BLACK DEATH hier sicher weniger eingängig vorgetragen. Im Verhältnis zu den Thüringern geht's ruppiger und vertrackter zu Sache. Und man greift auch beidseitig deutlicher auf die Wurzeln zu. Die Synthies federn die Kontraste auch nicht so stark ab. Das mag man gut finden oder auch nicht.
Zunächst aber startet „Weltenfluch" mit einem akustischen Instrumental selben Namens. Sehr elegant und mit einer spannenden und Spannung aufbauenden, dezenten Dynamik. Nur leider zu kurz.

„Mängelmensch" ist dann einerseits ein ganz typisches KAIN Stück, in dem Death und Black Metal recht heftig aufeinander prallen, das viele Akkord-, Stimmungs- und Tempowechsel aufbietet, die von Synthie-Leim zusammengehalten werden... sollen, muss man in diesem Fall hinzufügen. Denn „Mängelmensch" ist andererseits relativ untypisch. Weil das Stück nicht auf den Punkt kommt und etwas arg hin- und hereiert. Auch das Pitch Shifting hätte wirklich nicht sein müssen. Zerstört den Atmosphärenrest endgültig.
Dass die Franken eigentlich wissen, dass weniger durchaus mehr sein kann, zeigen sie in der Folge mehrfach. Ob „Nur die Würmer", „Rachepfad" oder, oder... eigentlich der ganze Rest ist immer noch ausreichend vielseitig, schafft es dazu aber noch vernünftig dunkle Stimmungen rüber zu bringen und Black & Death einigermaßen geschmeidig zu verbinden. Selbst das Pig Squeeling (an sich auch so eine alberne Unart, extrem zu sein) fügt sich im „Scharfrichter" gut ein... Schön fand ich, dass sich der Mann am Synthesizer nicht darauf beschränkt, dem Gerät die typischen Goth- / Symphonic Black Modulationen zu entleiern, sondern zudem auch weiß wo die Knöpfe für „Kirchenorgel", „Kinderkarussel, Bj. 48" und „Konzertflügel" sind, und do den Stücken Wiedererkennungwert und Charakter verleiht.

Auch schön, das sich diverse zart angefolkte Melodien eingeschlichen haben, so dass „Weltenfluch" ein bisschen pagan anmutet. Dass sollte eventuell intensiviert werden. Das steht KAIN gut zu Gesicht. Der Sound ist dem ruppigen Stil angemessen und bringt ausreichend Härte mit, hätte aber gern angesichts der vielen verwendeten Noten, gern etwas konturierter ausfallen dürfen...

Vermutlich ist KAIN noch nicht endgültig da angekommen wo „er" eigentlich hin will, aber viel von dem vorhandenen Potential wird schon genutzt. --- Könnte nicht nur für Anhänger o.g. Truppen interessant sein. Auch „richtige" Heiden können das Ding ruhig mal anchecken...