Transcending Bizarre? - The Serpent's Manifolds Tipp


Stil (Spielzeit): symphonisch-poppiger Black Metal (46:59)
Label/Vertrieb (VÖ): DissonArt Prod. (04.2008)
Bewertung: 9 / 10
Link: www.transcendingbizarre.com

TRANSCENDING BIZARRE? --- Was das Transbizarre auch sein mag; der Einladung (ich interpretiere das Fragezeichen mal als Angebot) sollte man Folge leisten. Denn was uns die Griechen hier als hier ihr Zweitwerk präsentieren, dürfte schon jetzt als Magnum Opus des poppig symphonischen Post-Black Metals fixiert werden können.

„Wenn du glaubst, dass du mit einer Kombination von DIMMU BORGIR, NIGHTWISH und den alptraumhaften Atmosphären eines Danny Elfman umgehen kannst, dann ist das hier für dich“, meint die Band und sie hat insofern Recht, als damit tatsächlich treffend charakterisiert ist, was sie bietet:

Einen Mix aus orchestralem Horror-Film Bombast, „normalem“ Heavy Metal und leicht verdaulichem Mainstream-BM. Sie hat insofern Unrecht, als sich nicht nur Leute begeistert zeigen dürften, die von sich glauben, mit so etwas umgehen zu können. Denn ich zähle mich nicht dazu. Nichts von dem mag ich, außer dem Gesang von Turunen. Und ausgerechnet dergleichen fehlt hier. Und überhaupt hätte ich nie gedacht, dass mir so ein Schwulst verheißendes Gemisch gefallen könnte. Tut es aber. Und zwar richtig.

Das Erfolgsgeheimnis von „The Serpent’s Manifold“ ist schnell gelüftet: TRANSCENDING BIZARRE? haben einfach raus, wie man gute Songs schreibt. Anstatt mit ihrem gefährlich bizarren Kram ansatzlos die Grenze zur Lächerlichkeit zu transzendieren, schaffen sie es, ihr Soundkonzept in erstklassig konstruierten Kompositionen authentisch rüber zu bringen. Variabilität ist das Zauberwort, womit nicht nur der Kitsch, sondern auch die Langeweile ausgebremst wird. Das Resultat besticht dank exquisiter Dramaturgie und tollen Ideen mit dichten Atmosphären, die aber nie zu gewollt oder als Selbstzweck rüberkommen… Und die immer wieder zum genau richtigen Zeitpunkt von Black Metal Attacken zerschreddert werden.
Geheimnisvoll bleibt indes, wie TB? es hinkriegen, fast ausschließlich auf Clichés (gregorianische Gesänge, military snare, orientalische Trommeln, treibende Stakkato-Violinen à la frühe INCHTABOOKATABLES etc.) und kein einziges nicht-gehörtes Riff (sei es Black oder (symphonischer) Heavy Metal) zurückzugreifen und dennoch absolut frisch zu klingen. --- Eine besondere Erwähnung hat Gastsänger Stelios von SYNESTHESIA verdient, dessen Klarstimme zwar nur einmal im Einsatz ist, aber prompt mächtig peppt.

Einziges Minus ereilt die gelegentlich unpassenden, weil mir dann doch zu bizarren (sprich: poppigen) Klangfarben des Keyboards. Aber die verlieren sich in der Masse der Klasse.

Ein „Muss“ für DIMMU BORGIR-, VESANIA-Fans und andere Ketzer des untrue Black Metal. Eine Kaufempfehlung für Metaller aller Sparten mit Hang zum Dunklen, für Freunde von Dark Ambient-Klängen wie DARGAARD sowieso, und sogar für Dark Waver ohne Metal-Allergie könnte das interessant sein. Ich werde ich mir erst mal das Debüt bestellen müssen.

Anspieltipp: Cell; und danach alles andere.