Stil (Spielzeit): Experimental Extreme / Black Metal (60:40)
Label/Vertrieb (VÖ): Naga Prod. / Code7 (04.04.08)
Bewertung: 8,5/10
Link: http://www.emancer.net
http://www.myspace.com/emancer
Das offizielle Line-Up von EMANCER sind drei Menschen aus dem schönen Norwegen.
Laut Informationen im Booklet ist jedoch nur Mithrin der aktuelle Instrumentalist, während von den anderen beiden lediglich Lyrics und Gesang beigesteuert wird. Wo in frühen Jahren als Band noch roher, norwegischer Black Metal geboten wurde, hat sich das Ganze bei der mittlerweile fünften Veröffentlichung zu einem Ein-Mann-Projekt mit Doppel-Unterstützung gemausert.
Das erste ist der Herzschlag. Damit beginnt das ‚Zwielicht des Zufalls’.
Der zweite Anfang zeigt Black Metal an, aber nicht einfach. Mit der Hammond-Orgel im Hintergrund begibt man sich schnell in die dunklen Irrwege. Die Bits und Bytes kriegen die rhythmisch nicht ganz simpel gestrickten Stücke ganz gut hin.
Schon in „Dice Man“ wird von akustischem Gitarren-Zwischenspiel, über elektronische 80er-Jahre-Klänge hin einiges geboten. Das hat schon fast was von OPETH, auch wenn die härteren Passagen eher schwarz-metallisch gehalten sind. Auch mit einer Spiellänge von knapp über acht Minuten, was auf dieser Platte vier Mal vorkommt, wäre die Nähe zu ebengenannten gezeigt.
Der „Dice Man“ soll laut Booklet, welches übrigens sehr schlicht-schwarz fabriziert wurde, in Anlehnung an eine Komposition von einem Herrn „Luke Rhinehart“ sein. Man möge mich vierteilen, aber ich weiß leider nicht, wer der werte Herr ist. Wenn er als Vorlage für progressiven Black Metal dieser Art dient, kann er aber nicht so viel falsch gemacht haben, denke ich.
In „Comfort Fix“ findet man neben der wieder auftauchenden Orgel den nicht allzu oft auftretenden Beweis, dass Norweger auch stimmband-schonend singen können. Einige Klangexperimente sind hier gewöhnungsbedürftig, die aber nie zum nervenden Hauptakt werden. Außerdem muss man EMANCER zugestehen, dass neben all dem Anderen auch ein paar nette Melodien der Leadgitarre hängen bleiben.
Lied Nummer sechs ist ein kurzes instrumentales Zwischenspiel, das mit Klampfe und Klavier-Tönen den Zuhörer nachdenklich in der Couch versinken lässt. Doch von „Cunning Vital Guardian“ wird man sogleich wieder aufgescheucht. Zu den kehligen Vocals gibt es hier meines Erachtens die schönste Hookline, die sich die Skandinavier haben einfallen lassen. Der gesprochene Part und scheinbar eine Frauenstimme sind noch zwei der vielen neuen Dinge, die man auf dieser Scheibe entdecken kann.
Am ehesten würde ich EMANCER noch mit OPETH vergleichen, wie oben schon gesagt. Auch wenn die Norweger im Gegensatz zu ihren schwedischen Kollegen fast noch experimenteller sind, ist bei OPETH vielleicht etwas mehr Stringenz enthalten, während EMANCER noch etwas mehr Härte in petto haben.
„Twilight And Randomness“ klingt hart, böse und leise, kompliziert, irritierend und vielfältig. Wen diese Beschreibung nicht abschreckt, der kann seine Intellektualität ja mal an diesem Silberling testen.
Manuel
"Größtenteils harmlos."