Stil (Spielzeit): Melodic Black Metal (46:14)
Label/Vertrieb (VÖ): Vic Rec./Plastichead (26.10.09)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.bornholm.hu
http://www.myspace.com/bornholm
Dass eine ungarische Band sich nach einer kleinen Insel benennt, die zwischen Schweden und Dänemark liegt, ist schon etwas ungewöhnlich. Wenn man die Musik betrachtet, die gespielt wird, passt diese Namensgebung natürlich ganz gut. Außerdem soll es eine uralte Verbindung geben, denn vor vielen hundert Jahren sollen Langobarden eine Reise in die Karpaten gemacht haben und sind dort auf ungarische Paganisten gestoßen. Gegründet wurde BORNHOLM zwar schon am Anfang des Jahrtausends, doch ist „March For Glory And Revenge“ erst ihre zweite Scheibe, die sich den Weg in die Welt bahnt.
Das sehr ruhige, atmosphärische Eingangsstück trägt den Namen „Reconquering The Carpathians“ und zeugt zusammen mit dem Albumtitel davon, dass jede Nation von Kriegen und Schlachten erzählen kann.
Dementsprechend stürzen sich die Burschen in ein schwarzes Loch mit Schlagzeug-Gemetzel und Gitarren- und Stimmband-Zerschreddern, wie es sich gehört. Die Zutat der Keyboards verleihen der Musik stimmige Atmosphäre, wobei es noch nicht so orchestral aufgeladen ist, wie beispielsweise bei DIMMU BORGIR. Immer wieder vernehmen meine Lauscher hervorgehobene Bläser, die den kriegerischen Aspekt hervorheben und das Ganze gut in die Gesamtharmonien mit einbauen.
Schon im zweiten Track kommt auch der klare Gesang zur Geltung, der einen melancholischen Touch in die aggressive Musik streut. Da ich mich mit typisch ungarischen Klängen so gut wie gar nicht auskenne, kann ich nicht behaupten, dass hiervon starke Einflüsse zu verzeichnen sind. Trotzdem scheint es mir, als ob manche Harmonien eher an melancholisch-traurige Folk-Gesänge erinnern, als an blutige Hasstiraden. Vielleicht spielt mir auch mein Unterbewusstsein einen Streich und will mir aufgrund meines Vorwissens erzählen, dass BORNHOLM in ihrer eigentlich skandinavisch bösen Mucke eigene landestypische Einflüsse verarbeiten.
Wie dem auch sei, die Liedtitel sind jedenfalls relativ lang. In „Light Burst Into Flames On The Horns Of Baphomet“ wird der militärische Marsch mit seinen Hörnern ausführlich zelebriert, während teilweise recht dramatische Klänge den Hörer stolz das Schwert und die Trompete in die Luft strecken lassen. Doch auch hier wird, wie es des Öfteren geschieht, ein akustisches Zwischenspiel eingeflochten, dessen trübe, karge Landschaften mit sphärischen Hintergrundteppichen zusammengeklebt werden.
Insgesamt hört sich die Platte langsamer an, als sie wirklich ist. Natürlich sind einige Blasts dabei und es wird auch mal die Lachgaseinspritzung für die Beschleunigung betätigt. Aber alles in allem tragen gerade die vielen Synthies dazu bei, dass sich vieles eher gemächlich anhört – bei einem Marsch rennt man ja auch nicht wie ein Wilder.
Dass die Harmonien der Kriegsposaunen manchmal bei genauem Hinhören leicht schräg sind, fällt im Kontext des Bombasts gar nicht so auf. Und das ist auch meines Erachtens der Punkt, an dem es noch ein wenig mehr der Abwechslung bedarf. Im Ganzen finde ich es aber eine recht stimmungsvolle Platte, die allerdings Puristen jenseits von synthetischen Klängen verjagen würde.
Manuel
"Größtenteils harmlos."