Arckanum - Fran Marder, Kostogher, Kampen (Re-releases) Tipp

ARCKANUM-_3

Stil (Spielzeit):
Black Metal ( 47:21, 57:51, 1:12,57)
Label/Vertrieb (VÖ): Debemur Morti ( alle: 28.08.09)
Bewertung: Fran Marder 8/10,
Kostogher 8,5/10,
Kampen: 8 / 10


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Zweifelsfrei sind das mal drei Re-Releases, die wirklich Sinn machen… ARCKANUM darf man wohl noch zur „second wave“ rechnen. Gestartet 1992, kam nach zwei Demos `95 das Debüt „Fran Marder“ raus, `97 „Kostogher“ und `98 „Kampen“. Dann war, mal abgesehen von einigen Splits und EPs sowie einer Best-Of (2002), im Prinzip für 10 Jahre Schicht im Schacht, bevor im letzten Jahr das erste von zwei Alben auf Debemur Morti erschien.  Und nun also die unheilige Dreifaltigkeit, die ich mir auch gut als Boxset hätte vorstellen können…

ARCKANMUM, d.h. das einzige fixe Bandmitglied Johan „Shamaatae“ Lahger, hat sich der chaos-gnostischen Linie des Black Metal verschrieben und so finden sich in dem eisigen Gemetzel viele Einflüsse, die eher heidnisch als schwarz anmuten. Mit etwas gutem Willen lassen sich daher nicht nur die offensichtlichen Nähen zum eisig-brutalen Geschredder der BM-Klassiker der „second wave“, sondern auch zu den melancholischen Atmosphären von BURZUM, HÄIVE oder WYRD feststellen. Dazu bedient sich der Schwede u. a. des versprengten, aber wiederkehrenden Einsatzes von Gastsängerin Lena Klarström, klassischer Instrumente, „trollischen“ Waldkulissen-Samples. Obendrein trägt Shamaatae seine altschwedischen Texte oft wie schamanistische Rituale vor, wobei dann auch nicht zwanghaft schwarzmetallisch gekeift und permanent Tempo gemacht wird.

All das durchbricht erfolgreich und sehr stimmungsvoll das massive schwarze Gerüst und lässt diffuses, mystisches, aber stets dunkles Licht rein… Auch sehr gelungen: dass die Gitarren hin und wieder (beinahe) unverzerrt in fast schon Epic Metal Manier für gute Stimmung sorgen. Ansonsten gibt’s schwungvoll mit viel Stakkato und Blast was vor’n wippenden Latz: Black Metal wie man ihn seit dem Ausbruch der zweiten Welle schätzt, aber auch hinlänglich kennt. Das „aber“ kann nicht negativ gemeint sein: auch die Nummern, die eher typisch sind, liefern überwiegend feine Kost aus der Zeit als man bei DARKTHRONE noch „Transylvanian Hunger“ hatte. Dennoch liegen Reiz und besonderer Charme der drei Alben für mein Ohr eindeutig bei jenen Stücken, die den  „trven“, Rahmen sprengen, und mehr pagan / episch / mystisch sind. --- Dass aus heutiger Sicht die Scheiben nicht mehr wirklich innovativ erscheinen, kann wohl kaum überraschen. Interessiert mich aber auch nicht für’n Groschen. Ebenso sollte es echten Schwarzmetallern gehen. Für Dimmu Fans ist Arckunum wohl weniger geeignet.

Im Vergleich der drei Alben ist eine leichte Tendenz zu fortschreitender Roheit und Skurrilität auszumachen: „Kampen“ eröffnet nicht nur mit einem gut widerlichem Intro, sondern bietet zudem einen extrem flachen und dürren Drumsound. Muss man nicht mögen, passt aber mindestens so gut wie das (für BM-Verhältnisse) ins andere Extrem ausschlagenede, sehr voluminöse Drumming der Vorgänger.

Ob das wirklich toll ist, dass die Neuauflagen sämtlich von Andy Claassen remastered wurden, wage ich hingegen nicht zu beurteilen, da ich die längst vergriffen Originale nie mein eigen nannte. So oder so: Alles drei Klassiker des Black Metal und gehören definitiv in eine ordnungsgemäße Sammlung! Und dürften darüber hinaus auch für  einige Heidenmetaller interessant sein.

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Tipps auf „Fran Marder“:

Pahns Lughn, Hvila pa Tronan Min, Gava Fran Trulen, Bærght, Trulmælder, Enter Stilla Soir af Droten Min

auf „Kostogher“:

Intro, Skoghens Minnen Vækks, Gamall Uvermark, Oþer Trulhøyghda, Kri til Dødha Daghi

auf „Kampen“:

Intro, Kamps Tekn, Pa Grufstiighter Vandrum. Skipu Vidit Dunkel, Þær Vindanir Dvælies.