Alter Schwan, ich habe dieses Jahr schon einiges an triumphal gutem Death Metal gehört, aber Behemoths siebtes Opus „Demigod“ (Regain Records) übertrifft einfach alles. Abgesehen davon, dass ihr Sound auf diesem Geniestreich die Schublade „Death Metal“ locker zu Wüstensand sprengt und von den Black-Metal-Roots nichts mehr übrig geblieben ist – Behemoth ziehen in den Krieg an die Spitze des Extreme Metals.
Progressiver als Morbid Angels letztes Werk, im Drumming noch beeindruckender als Kataklysm, im orientalisch-künstlerischen Anspruch effektiver als die US-Frickler Nile (kein Zufall: deren Saitenhexer Karl Sanders tritt als Gastmusiker in Erscheinung). Dieses 40-Minuten-Inferno fesselt von vorne bis hinten, klingt erhaben, gewaltig, facettenreich, einfach wahnsinnig geil!
Wer sonst schafft es, solche abgefahrenen rhythmischen Figuren, rasanten Blasts, extrem akzentuierte Riffings übers gesamte Griffbrett (geniale Soli!), tollen Hooks und atmosphärische Melodien unter einen Hut zu kriegen, ohne dabei an Kompaktheit und Emotionalität einzubüßen? Antwort: Kaum eine Band so perfekt wie Behemoth! Kurze instrumentale Intermezzi sorgen für die nötige Atempause vor dem nächsten Paukenschlag. Alles zusammen ergibt ein mystisches Gesamtbild, eine bedrohliche, morbide und blasphemische Grundstimmung, die die Grundinstinkte eines jeden Metallers ansprechen dürften!
Visionär Nergal (Rhythm-, Lead & Acousticguitars, Vocals) erzählt okkulte Geschichten von Göttern, Völkern und Schlachten, der Soundtrack zu dieser Parallelwelt hätte soundtechnisch nicht besser umgesetzt werden können, Mixer Daniel Bergstrand (In Flames, Strapping Young Lad, Meshuggah) tat sein Übriges. Jedes Detail sitzt, jedes noch so komplexe Arrangement ist erstaunlich gut nachzuvollziehen – hier wurden Schweiß, Blut und Tränen geopfert. Und es hat sich gelohnt.
Diese schon immer beeindruckende Band aus Polen hat ihren Stil zwischen Kreativität und unmenschlicher Härte auf ein nächst höheres Level gebracht – auf das höchste! Kaufen, hören, staunen, zittern.
Label/Vertrieb: Regain Records
Bewertung: Unmenschlich gut!