Stil (Spielzeit): Unblack Metal (50:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Soundmass (18.07.08)
Bewertung: 6,5
Link: http://www.myspace.com/synnovemetal
Gelobt sei der Herr! --- Wir, also Papst Benedikt, sind in Sydney auf dem katholischen Weltjugendtag und prompt beglückt uns mal wieder etwas aus der skurrilen Abteilung „Unblack Metal“. Und dann kommt das erste Full-Length-Teil von SYNNOVE auch noch aus dem Mutterland von „Hellig Usvart“, Australien, daselbst.
Dennoch hat Ex-MORTIFICTION Drummer und HORDE-Alleinunterhalter Jayson Sherlock („Anonymous“) seine Finger hier nicht im Spiel. Und so gibt es auch kein pures Black-Metal-Gemetzel norwegischer Prägung der 1990er Jahre. Vielmehr wird versucht, mittels einiger Death-Doom Anleihen mehr Atmosphäre in das Geschredder hineinzukriegen. Das Promo-Sheet glaubt an einen musikalischen Dialog zwischen Brutalität und Schönheit, Dissonanz und Harmonie, Groove und Chaos. --- Das ist gewiss nicht falsch, aber eine etwas gleichberechtigtere Verteilung oder aber mehr Purismus hätte dem Debüt vielleicht gut getan.
Mir ist der Schredder-Anteil noch immer zu hoch; da gehen viele der guten Ideen, die in der Lärmwand (manchmal nur mit Müh’ und Not) auszumachen sind, einfach zu oft den Hades runter. Zu viele Noten, zu viel Geräusch. Was eine ¼ Stunde lang noch mächtig aggressiv zu sein scheint, fängt irgendwann an zu nerven. Und die sich breitmachenden Konzentrationsdefizite sorgen nicht gerade dafür, den, wie gesagt, vielen guten Ideen den Raum zu verschaffen, den sie verdient hätten. Was gerade deshalb ärgerlich ist, weil die Highlights mit „The Cry of Creation“ oder „The Last Lament“ im hinteren Drittel auf den Hörer warten. --- Manche Alben entfalten sich ja erst, wenn man sie am Stück hört. Dieses hier sollte vielleicht eher in Etappen genossen werden. Dann wirken die Trax auch in sich nicht mehr ganz so langatmig. „Durchschnitt“ oder gar „schlecht“ ist gewiss etwas anderes, aber es wurde doch auch reichlich Potential verspielt.
Lustig sind natürlich die Texte, in denen der Leibhaftige verbal mächtig was zwischen die Hörner bekommt. Das hat nichts vom White Metal-Jupheida dauergewellter Glam-Christen, sondern braucht sich in Sachen Aggressivität und zynisch-schwarzem Humor und Verachtung gegenüber der falschen Partei nicht hinter den satanischen Originalen zu verstecken.
Wer mit leicht experimentellem / atmosphärischen Black Metal etwas anfangen kann und sich an „blasphemischen“, weil radikal-christlichen Texten nicht stört, ist mit „The Whore and the Bride“ wahrscheinlich allerbestens bedient. Mir persönlich ist das auf die Dauer aber zuviel Aggro, zuwenig Atmosphäre. Das gilt auch für und gerade durch den „Gesang“: schwarzes, hohes Gekreische dominiert die meiste Zeit und schält einem auf die Dauer die Hirnrinde ab. Da verschaffen weder der situative Klargesang, noch die Chöre, noch der ganz passable Background Gesang von Bassistin Stephanie genug Linderung. Würde deren Anteil höher ausfallen, würde ich mich zwar nicht gleich taufen lassen, aber das nächste Album vielleicht kaufen.
Auf der Suche nach einer nicht ganz so subjektiven, mithin mittelprächtigen Benotung für dieses zweischneidige Album fiel mir die 6,5 ein.