Blut Aus Nord vs. Odinist: The Destruction Of Reason By Illumination


Review

Stil (Spielzeit): Post Black Metal (37:00)

Label/Vertrieb (VÖ): Candlelight Records/Plastic Head (22.10.07)

Bewertung: Eine dunkle Pracht (9/10) 

Link: www.blutausnord.com
www.myspace.com/thesupremeabstract

Zwei Jahre sind seit dem noisigen Ambient-Black-Metal-Werk „MoRT“ vergangen, doch die Gemüter der Szene zeigen sich immer noch unruhig über die Entwicklung der französischen Band BLUT AUS NORD. Und auch das neue, wieder wesentlich gitarrenorientiertere Album „Odinist – The Destruction Of Reason By Illuminiation“ wird wieder die Gemeinde in extreme Meinungen spalten. Während Puristen nur noch den Kopf über eine Kapelle schütteln können, die in den 90ern mit Alben wie „Ultima Thulée“ für knarzigen Black Metal stand, erhalten Extremisten mit einem Hang zu avantgardistischen Kompositionen ihren süchtig machenden Anti-Depressiva-Vernichter.

Wenn man sich nicht um reaktionistische Konventionen schert, ist „Odinist“ schlicht eine der dunkelsten Offenbarung, die man sich unter schwarzem Metal vorstellen kann. Düster, schleppend, doomig – trotz polternder Doublebass - und unheilvoll ziehen die sieben lediglich in Grau- und Schwarztönen gehaltenen Klanglandschaften spiralartig den Hörer per Geisterbahnfahrt in immer tiefere Abgründe der menschlichen Seele. Disharmonische Gitarren, die einer rückwärts abgespielten Platte gleichen, vertrackte Beats, die peitschen artig aus einem Leichenkeller hallen und flüsternder Gesang, der den langsamen Tod zu beschwören scheint.

Doch trotz der tiefen düster-atmosphärischen Séancen, reicht einem das Trio BLUT AUS NORD mit traditionellen Elementen die Hand, bevor man in verstörenden Klangkaskaden unter zugehen droht - wie das subtile Solo in „An Element Of Flesh“, die hymnenartigen Gitarrenharmonien im Titeltrack, die exzellent eingestreuten Blast-Desaster in „Mystic Absolu“ oder das nur so vor wildem Pessimismus strotzende „The Cycle Of Cycle“. Wessen Ohren nicht dem Automatismus klassischer Black-Metal-Strukturen folgen, wird an „Odinist“ seinen gespenstischen Freak Out finden.