Stil (Spielzeit): Avantgarde Black Metal (40:29)
Label/Vertrieb (VÖ): (12.02.10)
Bewertung: 6,5/10
Link: http://www.myspace.com/angstskvadron
Vor gut zwei Jahren veröffentlichte der mysteriöse T.B. als Hauptakteur der norwegischen Avantgarde-Metaller von ANGST SKVADRON eine merkwürdige Hybrid-Platte, die außerirdische Klänge mit nordischer Schwarzwurst vermixte. Auch wenn sie damit keinen großen Wurf landen konnten, wird erneut versucht, dem Black Metal ein extraterrestrisches Gesicht zu geben.
Ähnlich verstörend, wie die computerisierten Alientöne der letzten Scheibe beginnt „Sweet Poison" in rauer Schwarzmetall-Harmonik. Dieses Mal zwingen die Keyboards und das spacige Frauengejodel gleich wieder die Gedanken in Richtung Marsmännchen. Warum das Ganze zu Beginn „Valium Holocaust" genannt wird, entzieht sich meiner Kenntnis, wobei ich es durchaus nicht als einschlaf-fördernd empfinde.
In „Aerophobia" könnte man in den seltsamen Synthies asiatische Harmonien erkennen; aber es soll wohl eher die dunklen Weiten des sauerstoffarmen Weltalls mit Hilfe eigenartigen Glockenspiels darstellen. Der „Dolcotine Blues" wiederum ist mit Siebziger-Orgelklängen und ruhigen klaren Vocals ausgestattet – ein kosmischer Nebelblues also.
Das Vorgänger-Album „Flukt" wird in gewisser Weise fortgeführt. Die meisten Songs sind im mittleren Tempo gehalten, mittels Stimme, Verzerrung und Elektronik zieht sich ein abgespacter Faden durch das düstere Schwarzmetall-Skelett. Dabei steht weniger Hass und Aggression im Vordergrund. Vielmehr wird man in andere Welten versetzt, die sich eventuell auch durch die Aufnahme von süßlichem Gift ergeben.
Da die Jungs aus Norwegen kommen, bleibt der Charakter von Düsterheit nicht versteckt, wird in „We Miss Them" melancholisch und lässt auch manch heiteren Alien-Moment durchblicken. Das Psychedelische dieser Musik verleitet geradezu zu einer Hintergrundsmucke, die als Wohlfühl-Ambient vor sich hin tröpfelt und nur manchmal ein bisschen böse wirkt. Und trotzdem sind die rockig-metallischen Passagen nicht als simples, besessenes Geknatter hörbar, sondern bringen einiges an spielerischer Abwechslung mit.
Dass man mit einem Aufschrei an die Decke springt, ist bei „Sweet Poison" wahrscheinlich eher nicht der Fall. Und doch übt die Platte eine Faszination aus, die nicht von unserer Erde zu sein scheint. Wer offen für ungewöhnliche Klangfarben ist kann sich ja den ein oder anderen Tropfen grün-schwarzen Schleim ins Ohr träufeln.
Manuel
"Größtenteils harmlos."