Stil (Spielzeit): Black Metal (39:01)
Label/Vertrieb (VÖ): Karisma Records / twilight (28.04.2006)
Bewertung: Kein wirklicher Treffer (4/10)
Link: www.nidingr.no
Was steht da im Beipackzettel? Seit 1996 sind die Jungs von NIDINGR schon am Start? Wow, 10 Jahre bis zum Debütalbum – stattliche Statistik. Aber egal, ordentliche Arbeit braucht eben Zeit und es heißt ja auch nicht umsonst „Gut Ding will Weile haben.“
Ich weiß nicht, wie alt das Material auf „Sorrow Infinite And Darkness“ genau ist, aber stilistisch scheint man sich durchaus in der guten, alten Zeit wohl zu fühlen, als selbst DIMMU BORGIR noch schrammelten, was das Zeug hielt. Gut möglich also, dass ein Teil der Tracks schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat – was zwar nicht grundsätzlich schlecht sein muß, aber ich glaube, die Jungs wären vor fünf Jahren mit dieser Scheibe glücklicher gewesen.
Aber kommen wir zum Entscheidenden – der Mucke: von den ersten Takten des Openers „Child Of Silence“ an hat man den Eindruck, die Norweger wollen etwas von den 10 langen Jahren wieder rausschinden – mit solcher Brachialwucht knüppeln sie sich durchs Programm. Der treibende Drumcomputer tut sein übriges, die drei humanoiden Mitstreiter zu immer neuen Geschwindigkeitspassagen anzutreiben. So prügeln sie sich dann auch größtenteils in Hochgeschwindigkeit durch die 10 Songs, etwas ruhigere Momente sind rar gesät – wobei „ruhig“ nicht wirklich das passende Adjektiv ist – „ein klein bisschen weniger schnell“ trifft es eher.
Und leider ist das auch einer der Knackpunkte an „Sorrow Infinite And Darkness“ – ich vermisse Abwechslung. Knappe 40 Minuten Knüppelei ist einfach nicht so recht meins. Dass Frontsau Cpt. Estrella Grasa (wtf?!) sich eher genreuntypisch nicht ins Kreischen flüchtet, sondern ordentlich die tiefen Töne aus der Kehle quellen lässt, ist dagegen wiederum eine willkommene Unterscheidung vom üblicherweise Dargebotenen und verleiht der Band dann doch noch so etwas wie Individualität. Allerdings hätte auch er sich hie und da ruhig mal ein wenig in der Tonhöhe bewegen können.
Fazit: Brachial-Black-Metal, der sicherlich auch seine Freunde finden wird – aber ein Blindkauf sind NIDINGR nicht. Wer DARK FUNERAL und Co. mag, sollte vielleicht dennoch mal ein Ohr riskieren.