Stil (Spielzeit): Viking/Folk/Black Metal (42:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Dark Essence/Karisma Rec. (01.03.10)
Bewertung: 9/10
Link: http://www.galar.no
http://www.myspace.com/galarmetal
Eigentlich besteht GALAR nur aus zwei Typen, die aus Norwegen kommen. Damit sie nicht alles alleine machen müssen, haben sie eine ganze Truppe an Gastmusikern engagiert, um ihre facettenreiche Musik auszugestalten. Nach nur einer Demoscheibe konnten sie schon mit einem Plattenvertrag arbeiten und präsentieren hier nun ihr Zweitlingswerk.
Schon das ausführliche Intro weist auf einen kurvenreichen Weg hin. Ein Klavier und ein kleines Streicherensemble stimmen auf nordische Finsternis ein, die zunächst ziemlich düster daherkommt und anschließend in den ersten Blackmetalreigen eintritt, denn Blasts und Krächzen gehören als metallischer Anteil dann doch dazu. Auch wenn die Melodien erst ein paar Runden durch die Hirnwindungen drehen müssen, um eingängig zu werden, sind sie nicht nur dunkel und brutal. Wie es zum Beispiel auch MÖRKER von sich geben muss es nicht nur der kalte Hass sein, sondern es kann auch visualisiert einfach der raue, kalte Wald sein.
Obwohl die Band nur aus zwei Männern besteht, die bis auf die Drums das wichtigste alles selbst einspielen, teilen sie sich auch den Gesang. Der sehr schön episch-klare Gesang von Fornjot gewinnt an Charakter, wenn der norwegische Text besser herüberkommt. In Song vier namens „Grámr" erklingt ein wunderbares Stimmduett mit Fornjot und der Gastsängerin Cecilie Langlie, das ohne viel Begleitung folkige Harmonien stimmungsvoll darbietet, wie es später in dem Stück die Streicher mit Sprechgesang tun. Trotz der Länge von über neun Minuten ist das Epos ziemlich kurzweilig, da für genügend Abwechslung gesorgt wird, die einem aber auch nicht die Übersicht nimmt.
„Det Graa Riket" beginnt mit einem unheilvollen Klavierstück, das auch seinen Platz in moderner klassischer Musik finden könnte. Im weiteren Verlauf vernehmen meine Lauscher ein mystisches Fagott, das ebenso wie die Klimperei von Fornjot gespielt wird. Mit diesem Track könnte man sich einen Kameraschwung über Mittelerde vorstellen – mit einem drohenden schwarzen Auge im Hintergrund. Ebenso klingt das Album sehr ruhig und klassisch aus, während Schwarzheimer zwischendurch immer wieder auf ihre Kosten kommen.
Der Weg von GALAR ist nicht immer vorhersehbar. Immer wieder taucht Neues auf und es dauert eine Weile, bis man die Strecke kennt. Aber verschlungen in verschiedene Richtungen fährt man doch auf einer Straße durch die Klanglandschaft dahin. Wenn man dabei noch nach links und rechts schaut, entdeckt man interessante Instrumente, Einflüsse und hakenschlagende Hasen.
Die Lieder der beiden Norweger Slagmark und Fornjot sind sehr variabel in jeglicher Hinsicht – ob bei der Stücklänge, der vorwiegenden Stilrichtung oder dem Härtegrad. Doch das Gesamtbild klingt überzeugend und authentisch. Um einen vagen Hinweis zu wagen, könnte man sagen, dass Freunde von TYR, MOONSORROW, BORKNAGAR oder VINTERSORG dringend hier reinhören sollten. Alle anderen mit offenen Ohren dürfen dies natürlich auch.
Manuel
"Größtenteils harmlos."