Stil (Spielzeit): Black Metal (50:09)
Label/Vertrieb (VÖ): Pestilence Records (05.03.10)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.myspace.com/amysterycult
Eine auf 1000 Stück limitierte CD, spezielle Shirts und Longsleeves in Kleinstauflagen zu 99 respektive 33 Stück und auf 50 Stück beschränkte Angebote mit einem Patch: AMYSTERY versuchen ganz klar, dem Underground verbunden zu bleiben. Das mag ultrakonservativen Hörern womöglich schon zuviel des Guten sein, dafür schwindet für Normalhörer die Chance, auch in ein paar Jahren noch ein Album erwerben zu können. Deshalb sollten eingefleischte Black Metaller zugreifen, denn das dritte AMYSTERY-Album bietet überraschungsarmen, aber beherzt und professionell gespielten Dunkelmetal in bester DARKTHRONE-Tradition.
Dabei wäre ein Review um ein Haar nicht zustande gekommen, denn Pestilence Records hatten sich zum Schutz vor Raubkopien und Internetdownloads etwas ganz Feines ausgedacht: Zu jeder vollen Minute wurde die erste Promo von „All Hail The Cult" von einem dreisekündigen, sehr lauten „weißen Rauschen" unterbrochen, was es dem Hörer/Rezensenten unmöglich machte, konzentriert zuzuhören. So sehr ich Schutzmaßnahmen auch verstehe: Das war bisher der Gipfel der Einschränkungen. Glücklicherweise hatte das Label ein Einsehen (und wahrscheinlich selbst gemerkt, dass man mit der Promo kaum etwas anfangen konnte) und neue Kopien verschickt, die nicht schlimmer anzuhören sind als reguläre, mit Gebrabbel „geschmückte" Promos.
So weit, so gut, kommen wir zur Musik. 50 Minuten dauert „All Hail The Cult", sieben Songs sind drauf. Wer ein wenig rechnen kann, wird nun nicht überrascht sein, wenn neben Songs in Normallänge auch Longtracks mit acht oder elf Minuten Spielzeit enthalten sind. Das Schöne daran ist, dass AMYSTERY weder in kurzen noch langen Tracks Langeweile aufkommen lassen. Die Band orientiert sich hörbar an skandinavischen Black Metal-Vorreitern wie DARKTHRONE, was sich in fiesen Riffs, kauzigem Gekeife, Drum-Wahnsinn und einer rauen, aber überraschend differenzierten Produktion ausdrückt. Neben schnellen Vorstößen haben AMYSTERY aber auch Midtempo-Passagen und einige sehr feine melodische Akzente zu bieten, so dass man nicht befürchten muss, ständig nur von monotonen Blastbeat-Attacken überrollt zu werden. Im Gegenteil klingt „All Hail The Cult" streckenweise sehr abwechslungsreich und manchem Gewächs der Nacht vielleicht schon etwas zu eingängig. Gerade das macht für mich aber die Stärke des Drittwerkes aus, denn so werden die schreddernden Gitarren nicht bloß zu monotonen Orgien, sondern entfalten eine hypnotische Wirkung. Trotzdem muss man keine Angst haben, Luschi-Kost geboten zu bekommen, denn „All Hail The Cult" klingt finster und dämonisch, dabei aber auch episch, majestätisch und melodisch.
Überraschungen gibt es bei AMYSTERY nicht, aber die will man im Grunde auch gar nicht hören. Das, was die Deutschen hier veranstalten, klingt frisch, professionell, düster, harmonisch und einfach verdammt gut. Auf der MySpace-Seite der Band kann man sich „The Sacrifice", das zwar nicht mein Favorit (das sind „Arrival Of The Prophets", der Titeltrack und das epische „Infernal Kingdoms"), aber trotzdem stark ist, anhören. Das sollten alle Neugierigen auch schleunigst tun.
Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...