Stil (Spielzeit): Death Metal, Industrial (45:30)
Label/Vertrieb (VÖ): Mystic Production (19.04.2010)
Bewertung: 7/10
Link: www.myspace.com/thydisease
„Anshur Za“ als „Dampfwalze“ zu bezeichnen wäre schlichtweg falsch – „Hybridauto“ trifft es besser. Denn die Polen THY DISEASE sind die legitime Death-Metal-Alternative zu ENTER SHIKARI.
Zwar handelt es sich bei der Musik der Krakauer Band um technischen Death Metal mit Keyboards, einen Vergleich zu FEAR FACTORY zu ziehen, fällt trotzdem schwer. Man sollte „Anshur-Za“ eher als Death Metal mit Techno betiteln, denn das Elektrogewichse fällt schon recht heavy aus. Bei vielen der zehn Songs scheinen die Gitarrenriffs gar nur als Grundlage zu dienen, während die eigentlichen Hooklines vom Keyboard gespielt werden.
Die meiste Zeit hält sich die Band im oberen Geschwindigkeitsbereich auf, wobei die Riffs nicht besonders innovativ, aber zum Glück auch keine hundertmal gehörten Wald-und-Wiesen-Riffs sind. Die elektronischen Anteile gehen stark zulasten der Gitarrenmelodien; nur selten werden Themen und tragende Melodien von den Gitarren gebracht. Beim Gesang ist gegrunztes Krächzen (oder krächzendes Gegrunze, je nach Standpunkt) vorherrschend, wobei sich gelegentlich Klargesänge einschleichen – die man aber leicht überhört.
Falls man bei technischem Death Metal überhaupt von Ohrwurmcharakter sprechen kann, so haben diesen auf jeden Fall „Nightmare Scenario“, „Fog Of War“ und „Salah-Dhin“. Unter den restlichen Songs sind viele Lückenfüller, was aber kaum ins Gewicht fällt, da das Niveau des Albums durchgehend auf einem hohen Level gehalten wird.
Indes fällt es ungemein schwer, passende Vergleiche zu bekannteren Bands zu ziehen. Ein bisschen OBSCURA ist da, ein bisschen NILE und vor allem ENTER SHIKARI als Vorbild für die Techno-Elemente – nichtsdestotrotz zeichnet sich „Anshur Za“ durch eine angenehme Eigenständigkeit aus. Wenn das nächste Album mit besseren Songs aufwarten kann, haben THY DISEASE eine große Portion Aufmerksamkeit verdient.