Zora – Gore



Stil (Spielzeit): Brutal Death Metal (30:22)
Label/Vertrieb (VÖ): Bloodred Horizon/Twilight (16.04.2010)
Bewertung: 4/10

Link: http://www.myspace.com/zoraxperiment
 

In Süditalien regieren anscheinend nicht nur die scheinende Sonne, sondern auch Hass, Wut und E-Gitarren. Wobei der letzte Plural gar nicht stimmt, da ZORA als Trio agieren und im Dreierpack wild ihr Blut in die Runde spucken. Nachdem sie ihr Debütalbum vor drei Jahren selbständig veröffentlichten, gibt es dieses Jahr eine Wiederveröffentlichung per Label.

Ob bei dem Opener „Hipocrisy" mangelnde Englischkenntnisse oder Wortspiele mit Flusspferden mit im Spiel sind, ist mir unbekannt. In recht klinischem Sound ballert das Trio von der Apenninen-Halbinsel seinen ersten Song mit zügigem Tempo durch die Membran. Die Drums steuern zu dem technischen Geknatter eine weitere Komponente bei, die etwas zu glatt gebügelt wirkt. Diese Glattheit hat den Nachteil, dass ich bei einem Durchlauf erstaunt feststellen musste, dass ich schon ein Stück weiter war, als ich erwartet hatte. Dies spricht nicht gerade für Abwechslungsreichtum, wenn sogar der Track-Übergang an mir vorübergeht, was ich zumindest an der kleinen Pause hätte bemerken müssen.
Nach der Hälfte der Songs reicht es dann allerdings fast schon, denn die Riffs sind oftmals so unspektakulär wie Nudeln im Rohzustand. Und hier fehlt außer heißem Wasser und einer Prise Salz noch eine deftige Soße. Natürlich sind tiefe Gitarren, Doublebass und dunkles Grunzen die Grundzutaten für eine aggressive Todesbleisuppe, aber ein bisschen Gewürz muss schon sein.

Als Nuancen von Würzungen könnte man ein paar Pig Squeals gelten lassen, die kleinen technischen Spielereien in „Humanimals" oder das rockende Anfangsriff in „Kill Who Kill You". Aber im Gesamtbild kommt mir das alles als Alibicharakter vor. Amüsant ist wenigstens der Einstieg in „Enslaved By The Pigs", wenn neben italienischen Worten ein paar echte Schweine ihre Laute von sich geben. Warum im letzten Track nach knapp zwölf Minuten noch ein Hiddentrack drei Minuten lang komische Geräusche ohne jegliche Songqualität von sich gibt, erschließt sich mir nicht ganz.
Man könnte jetzt argumentieren, dass UNLEASHED doch auch immer sehr ähnlich klingen. Doch schaffen es die Schweden mit Soli und einem gewissen Groove deutlich mehr Stimmung zu erzeugen. Neben recht eintönigen Growls entpuppt sich das Griffbrettgehäcksel leider weniger als Wundertüte, eher als Schweineschnitzel ohne Beilagen. Vielleicht sollten die Jungs noch einmal ins Steakhaus gehen, bevor sie sich an ihren nächsten Hackbraten wagen.
Manuel

"Größtenteils harmlos."