Stil (Spielzeit): Death- / Thrashmetal (21:30)
Label/Vertrieb (VÖ): The Finest Noise / Radar Music (19.07.10)
Bewertung: 7 / 10
Link: http://www.myspace.com/bloodspot
Popmusik für Erwachsene… Also von dieser sogenannten “Adult Pop”-Geschichte hatte ich zuvor noch nie etwas gehört. Eine kurze Online-Recherche verriet mir dann glücklicherweise aber auch recht schnell, dass ich mich dafür nun wirklich nicht zu schämen habe. Denn was in der weichspülenden Alternative-Szene heutzutage so vor sich geht, hat einen Freund harter, härterer und brustbehaarter Klänge nun wirklich nicht zu interessieren. Und so wurde ich schnell Zeuge des Humors, welchen die fünf jungen Hessen von BLOODSPOT in ihrem Lebenswerk niemals zu kurz kommen lassen möchten. Denn in der Promo-Information, die der ersten professionell produzierten Veröffentlichung des Quintetts beiliegt, ist unter der Rubrik „Was erwartet mich denn eigentlich auf diesem Silberling?“ neben Trash ohne „h“, Death, Punk und Hardcore auch „Adult Pop“ zu lesen. Dies kommt der Wahrheit jedoch ungefähr so nahe wie die von Seiten der amerikanischen Regierung der Öffentlichkeit zugänglich gemachte Informationspalette über den 11. September 2001. Denn mit sanften, radiokompatiblen, möchtegern-individuellen Stilmixen mit Gitarrenuntermalung haben die Jungs von BLOODSPOT ungefähr so viel gemein wie nahezu jeder amerikanische Präsident mit einem kompetenten Entscheidungsträger, um einmal bei lächerlich pseudo-politkritischen Vergleichen zu bleiben...
Derartiges Gelaber hat auf „The Demon EP“ hingegen keinen Platz gefunden. Andererseits kann man jedoch auch nicht gerade von humoristischen Höchstleistungen sprechen. Es gibt eigentlich nur die obligatorisch misanthropischen Hassballaden mit gesellschaftskritischem Touch auf die Ohren, welche man aus diesem Sektor der Stromgitarrenmusik auch erwartet. „Menschen, die niemals lachen, sind nicht wirklich ernsthaft.“ - mit diesem weisen Ausspruch wird Dramatiker Gerhart Hauptmann in besagter Promo-Information zitiert. Das lässt ja nun schon irgendwie auf Humor und eine Menge Augenzwinkerei hoffen, wenn man sich die im Booklet abgedruckten Lyrics einverleibt. Doch Fehlanzeige. Das lässt dann natürlich nur eine mögliche Schlußfolgerung ziehen: Mit den Menschen, die ihre Ernsthaftigkeit beweisen, indem sie lachen, sind in diesem Fall nicht etwa die Hörer gemeint, sondern viel mehr die Mitglieder der Band.
Und da wird dann auch ein Schuh aus der ganzen Geschichte. Denn dass die fünf Jungs aus Hessen spürbar Spaß an dem haben, was sie hier so auf die Beine stellen, wird recht schnell klar. Geboten wird kein reiner Deathmetal. Dafür klingt das Resultat viel zu modern und abwechslungsreich. Dann schon eher Thrashmetal. Doch aufgrund einiger Tempowechsel und Breakdown-artiger Ausrutscher in Core-Gefilde wird man mit dieser Bezeichnung dem Stil der Band ebenfalls nicht hundertprozentig gerecht. Wer jetzt an Metal- oder Deathcore denkt, liegt zwar nicht komplett daneben, aber auch nicht wirklich richtig. Denn dafür scheint die Oldschool-Attitüde des Quintetts doch zu sehr durch. Es gilt auch keine dieser nervigen cleanen Refrains zu ertragen. Nein, man springt hier nicht auf einen dieser modernen Züge auf, sondern zieht von der ersten bis zur letzten Sekunde sein eigenes Ding durch. Und das Ding ballert. Nicht unbedingt essenziell wichtig für die Musikgeschichte, doch auf alle Fälle solide.
Daran erkennt man dann auch, dass dieser Spaß, den die Bandmitglieder ganz offensichtlich an ihrer Mucke haben, mit einer gehörigen Portion Ernsthaftigkeit verbunden ist. Denn auch, wenn die Jungs noch nicht sonderlich viel Erfahrung sammeln konnten, klingen die fünf Tracks auf „The Demon EP“ doch stark nach einem bald folgendem Debutalbum, welches in aller Munde sein wird. Professionelles Songwriting, gute Ideen, drückender Sound, eine große Schippe Individualität und pure Aggression gemischt mit jeder Menge Groove machen diese EP zu einem echten Leckerbissen. Man merkt, dass die Jungs sowohl mit SLAYER, DESTRUCTION und OBITUARY als auch mit THE HAUNTED und HEAVEN SHALL BURN aufgewachsen und zu dem geworden sind, was sie uns hier präsentieren: Ausgelassen aggressive Kids mit ordentlich Hummeln im Hintern. So, komm, jetzt hör da mal rein...