Sainc - Schizis

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Stil (Spielzeit): Deathmetal (47:09)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (31.03.2010)
Bewertung: 6 / 10

Link:
http://www.myspace.com/sainc
Achtung, durchgeknallt... „Diverse Beispiele dunkler menschlicher Verhaltensweisen ist die Haupthandlung der Texte.“ – so steht es im Booklet und das, was man so von den lyrischen Ergüssen des polnischen Quartetts mitbekommt, lässt einen an dieser Aussage keineswegs zweifeln. Doch eigentlich braucht man gar nicht erst auf die Texte zu achten, um zu wissen, dass man es hier mit ziemlich abgedrehtem Shit zu tun hat. Dazu reicht eigentlich schon der Blick auf das leicht an DARKANE erinnernde Coverartwork. Nun mag das zur vollkommenen Überzeugung noch nicht ganz reichen, da es mittlerweile ja etliche Bands gibt, die einen auf „ultrasick“ machen und dann doch nur erbärmlichen Weichspülkram einzimmern. Legt der potentielle Zweifler dann jedoch den Silberling namens „Schizis“, welchen die vier Jungs diesen Frühling auf ihrem eigenen Label veröffentlicht haben, in den heimischen Player, wird schnell klar, was ich meine. Man braucht nicht lange, um festzustellen, dass man es bei SAINC mit einer Gruppe Geistesgestörter zu tun hat. Nur selten zuvor habe ich derartig kranke musikalische Auslebungen zu Ohren bekommen. Mit “Desintegration”, „Psychisches Chaos“ und “Borderline-Persönlichkeit” werfe ich mal einige weitere Stichpunkte, welche in der im zweiseitigen Booklet nachzulesenden Stellungnahme zum neuen Album auftauchen, in den Raum.

Und dieser Raum ist groß. Dies beweist uns eindrucksvoll das Soundgewand, welches das mittlerweile zweite Album der Polen vor Kälte, Wind und Mainstream schützt. Also zumindest in Bezug auf die Vocals kann man wohl von einer Extraportion Hall sprechen. Da gibt es zum einen die düsteren Grunts, welche im Vergleich zum Debutalbum meiner Meinung nach nicht bloß in Sachen Häufigkeit etwas nachgelassen haben. Diese klingen im Gegensatz zu den hier vorherrschenden Grölereien fast schon etwas dünn. Denn über allem stehen die massiv nachhallenden Klagesänge, welche vom selben Sänger eingegrölt wurden und ganz leicht melodische Ansätze bieten. Überwiegend klingt dies traurig und gequält, drängt sich zudem stark in den Vordergrund und kann teilweise schon etwas anfangen, zu nerven. Auf dem ersten Album standen diese Vocals noch mehr im Hintergrund und das hat mir doch deutlich besser gefallen. Was glücklicherweise beibehalten wurde, sind die mit beiden Stimmen gleichzeitig eingesungenen Parts. Das trägt schon beachtlich zu dem gewissen Reiz bei, den SAINC auf mich ausüben.

Ebenso zuträglich ist der stark basslastige Sound der Saiteninstrumente. Doch auch dieser hat auf „Schizis“ dermaßen zugenommen, dass man von einer Überdosis sprechen kann. Als ich die Scheibe das erste Mal auf einer sehr minderwertigen Anlage gehört habe, überkam mich doch glatt der Brechreiz. Also man sollte schon ein ordentliches Soundsystem haben, um das Bassgewitter dieses Albums ertragen oder gar genießen zu können. Ansonsten gibt es nichts als undefinierbaren Matsch. Erfüllt man jedoch jene Anforderung, kann man sich auf ein krass dumpfes Soundbeben freuen, welches seinesgleichen sucht. Typisch SAINC halt. Schade nur, dass im direkten Vergleich zum Vorgänger etwas Groove aus der ganzen Geschichte genommen wurde. Die Geschwindigkeit ist für Deathmetal-Verhältnisse zwar immer noch recht langsam und auch etliche Kopfnicker-Passagen durften natürlich wieder nicht fehlen, doch irgendwie klingt diese Scheibe nicht mehr ganz so mitreißend. Fast schon etwas langweilig.

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Schizis“ wieder ein stark gewöhnungsbedürftiger Bastard aus Death, Doom und etwas Crossover geworden ist, der zwar dieses Mal sein Hauptaugenmerk eher auf Doom setzt und die modernen Anleihen etwas vernachlässigt, die merkwürdigen Songstrukturen und Arrangements jedoch beibehalten hat. Definitiv nichts für Weicheier oder psychisch gesunde Menschen. Ihr Sickos da draußen solltet jedoch mal ein Ohr riskieren. Wenn auch der Vorgänger besser war.
Damit „BurnYourEars“ aber auch im Booklet des dritten Albums wieder in der Dankesliste erwähnt wird, wie es diesmal der Fall war, drücke ich mal ein Auge und ein Ohr zu und vergebe hoffnungsvolle sechs Punkte...