Stil (Spielzeit): Deathgrind (28:16)
Label/Vertrieb (VÖ): Ultimhate Records / Twilight (21.05.10)
Bewertung: 7 / 10
Link: http://www.myspace.com/thelastshotofwar
Krieg kann so eine lustige Angelegenheit sein... Wer das brechreizerregende Original zu Tarantinos genialem „Inglourious Basterds“ gesehen hat, der weiß, wie viel Spaß man doch mit ein paar guten Kumpels im Krieg haben kann. Da wird gescherzt, da wird gelacht, da wird geplündert, da wird geschossen, da wird gefickt, da wird gestorben... Kein Wunder also, dass sich so viele Fangemeinschaften zusammengeschlossen haben, um diesem immer wiederkehrenden Ereignis zu huldigen. So auch die fünf Belgier von THE LAST SHOT OF WAR. Nun gut, wenn man den Bandnamen genau betrachtet, dann hat man es hier natürlich mit einem sehr positiven und optimistischen Ausdruck zu tun. Immerhin folgt auf diese Band der Frieden. Oder die totale Stille. Man weiß es nicht. Fakt ist jedoch, dass die Jungs aus ihrer Vorliebe für Krieg keinen Hehl machen. Das zieht sich vom Bandnamen über das Coverartwork bis hin zu nahezu allen textlichen Ergüssen. Und dass all dies, wie eingangs erwähnt, auch jede Menge Spaß machen kann, beweisen dann Songs wie „Harakiri with a banana“.
Aber was könnte thematisch auch besser zu der Art von Musik passen, welche das brutale Quintett praktiziert, als internationales Massensterben? Richtig. Höchstens Vergewaltigung. Und da dies zum Krieg dazugehört wie der plötzliche Breakdown zum modernen Deathgrind, bleiben keine Zweifel mehr offen. Das Konzept von THE LAST SHOT OF WAR ist rund. Ebenso rund ist das musikalische Bild, welches man sich auf deren Debutalbum „The Final Answer“ machen kann. Im Groben und Ganzen hat man sich an den offensichtlich großen Vorbildern von SKINLESS orientiert und brettert mit jeder Menge Groove daher. Da man jedoch selbstverständlich nicht bloß eine reine Kopie dieser Vorzeige-Combo sein wollte, hat man sich glücklicherweise noch dazu entschlossen, das Ganze etwas aufzupeppen. Dies geschieht mit einigen Einflüssen aus dem Death- und Hardcore-Bereich, wie beispielsweise den vereinzelt eingestreuten Gangshouts, sowie einem verhältnismäßig geringen Blastbeat-Anteil.
Der Rest jedoch klingt wirklich stark nach SKINLESS und Konsorten. Was an sich ja auch ganz und gar nicht schlecht ist, denn wo findet man heutzutage noch gute, neue Deathgrind-Formationen, die man nicht sofort mit Earplugs und WHITECHAPEL-Caps in Verbindung bringt? Richtig. Höchstens auf dem „Death Feast Open Air“. Dort möchte ich nächstes Jahr auch bitte THE LAST SHOT OF WAR begutachten dürfen. Denn die Scheibe hier hat es mir echt angetan! Das durchgehende Gegrunze, welches derartig verzerrt wurde, dass man es schon fast als Squealen durchgehen lassen könnte, wird glücklicherweise lediglich durch die bereits erwähnten Gangshouts und ganz wenige kurze Screams abgelöst. Es scheint auch mal einen zweiten Shouter in der Band gegeben zu haben, wie die Promo-Information und die Videos auf Myspace verraten, doch hat man vermutlich letztendlich eingesehen, dass es hierfür keine Verwendung gibt. Die Jungs aus Belgien kommen auch ganz gut mit eintönigen Grunts aus, welche unmenschlich brutal klingen und auch aus Goregrind-Gefilden stammen könnten.
Dazu ballert sich die vierköpfige Instrumental-Fraktion zwar nicht unbedingt die Seele aus dem Leib, doch setzt man schon ganz klar auf permanente Nackenmuskelbeanspruchung. Es gibt sehr viele schleppende Downtempo-Passagen, die zum finsteren Posen einladen, und der Hochgeschwindigkeits-Knüppel wird nur eher selten aus dem Sack gelassen. Meist bewegt man sich im groovenden Bereich. Leider kann man sich diesbezüglich jedoch nicht unbedingt großartig von der Masse absetzen. So richtig im Ohr bleiben die zehn Songs nicht. Es mangelt auch einfach ein wenig an Abwechslung auf „The Final Answer“. Und doch bin ich immer wieder verleitet, das Teil noch ein weiteres Mal rotieren zu lassen. Das hier ist halt einfach eine solide brutale Mischung aus Deathmetal und Grindcore mit einer Prise Hardcore fernab der ganzen modernen Metalcore-Geschichten. Da freut sich der Papa, sieht gerne über gewisse Eintönigkeiten hinweg und vergibt heiter sieben Punkte mit Tendenz zur Acht...