Stil (Spielzeit): proggier Deathmetal mit Grind-Ansätzen und mehr (45:05)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media / EMI (15.10.10)
Bewertung: 9/10
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DAATH aus Atlanta hatten mich bereits im letzten Jahr mit „The Concealer" ziemlich in der Hand – und das vollkommen unerwartet. Die Mischung aus Deathmetal mit leicht proggigen Anklängen konnte mich auf Anhieb begeistern. Das selbstbetitelte Neuwerk nimmt die Stärken des Vorgängers und baut sie noch weiter aus – und lässt mich mit einem Album zurück, welches mich fast ununterbrochen fesselt und begeistert.
Das Schöne an „Daath" ist das Songwriting: Hier gibt es nicht nur Deathmetal-Riffs, die durch viel Geblaste an den Rand des Extremmetals rücken, sondern auch eine Menge genialer Soli und überraschende Wendungen im Songverlauf. Ab und zu könnte man sogar ein wenig in die DREAM THEATER-Richtung schielen, wenn sie auf einmal ganz unerwartet in einen vertrackten Cleanpart wechseln und dabei mal ganz locker noch ihre Fingerfertigkeiten zeigen. Manchmal kontrastieren sie damit auch eine Beinahe-Opulenz, die sie sich schon fast beim Blackmetal hätten abgucken können.
Und so bietet das Album eigentlich für eine große Schnittmenge an Menschen etwas: oldschoolige Deathmetal-Fans werden die Riffs nicht schlecht reden können, Progger werden hier Freude haben, Grind-Fans dürften sich nicht unterfordert fühlen und Menschen wie ich, die einfach an guten Songs interessiert sind, haben hier direkt 13 Stück davon – alles dabei also! Außerdem ist es einfach schön zu hören, wie DAATH immer mal wieder über den Tellerrand hinaussehen und das dort Gefundene in den eigenen Sound integrieren.
Jeder Song birgt kleine Überraschungen, zeichnet sich aber durch einen gehörigen Zug nach vorne aus. Die Prog-Elemente gehen zwar noch nicht Richtung OPETH, haben dafür aber einen ganz eigenen Stil. Und dann sind da auch immer wieder die vorhin schon erwähnten Soli, die jedem Flitzefinger die Freudentränen ins Gesicht schießen lassen werden. Leider ist nach wie vor der Gesang der einzige Posten im Hause DAATH, welcher mit dem Abwechslungsreichtum der Kompositionen nicht mithalten kann. Und so kann ich leider – trotz einer Steigerung zum Vorgänger – keine 9,5 Punkte geben, denn dafür hätte ich auch gerne auf dem Vocal-Sektor etwas mehr Finesse vorfinden wollen. Dennoch bleiben DAATH mit diesem Album den meisten ihrer Kollegen mehr als nur eine Länge voraus!