Stil (Spielzeit): Deathmetal (37:18)
Label/Vertrieb (VÖ): Cyclone Empire / Soulfood (29.10.10)
Bewertung: 8 / 10
Link: http://www.myspace.com/facebreaker_mail
Sie walzen wieder... Und wo sie das tun, da ist äußerste Vorsicht geboten. Denn sollte man das ausgesprochene Pech haben, mit dieser todesmetallischen Walze in irgend einer Weise in Berührung zu kommen, dann wird man sich wohl oder übel auf einen längerfristigen Krankenhausaufenthalt einstellen müssen. Denn nur wenige kommen mit einer gebrochenen Nase, einem blauen Auge, einem lädierten Kiefer oder einigen verlorenen Zähnen davon. Dem Großteil ihrer Opfer spalten die fünf Schweden mit dem tonnenschweren Geschütz, welches sie dieses Jahr zum bereits dritten Mal aufgefahren haben, schlicht und einfach den Schädel. Was lag also näher, als den simplen, aber vielsagenden Titel FACEBREAKER zu wählen, als es um die Benennung der Band ging und klar wurde, dass man ein ziemlich ausgeprägtes Händchen für schwere, massive, schleppende und groovende Rhythmen hat? Nichts. Noch bezeichnender wäre höchstens der Name DEATH gewesen, aber der ist ja nun mal bereits vergeben.
Dabei versprühen die Herren von FACEBREAKER den schwedisch geprägten Deathmetal wirklich aus ausnahmslos jeder Pore. Hier gibt es keine Kompromisse. Keine Breakdowns. Keine Keyboards. Keine pseudo-melodischen Frickeleien. Keine stimmlichen Variationen. Keine Überraschungen. Nur Deathmetal. Alte Schule. Was braucht man mehr? Nun gut, jemand, der gerne nörgelt, könnte an dieser Stelle behaupten, es sei relativ überflüssig, sich ein solches Album zuzulegen, wenn man sowieso schon die komplette GRAVE-Diskographie sein Eigen nennt und dann womöglich sogar noch eines der beiden vorangegangenen Alben der Gesichtsbrecher im Schrank stehen hat. Und in diesem Fall hätte der ewige Nörgler ja auch vollkommen Recht. Soll er’s halt lassen. Ich wage mal zu behaupten, dass selbst der eingefleischteste Todesmetaller ohne diese Scheibe auskommen und dennoch ein erfülltes Leben haben kann. Denn den szeneumkrempelnden Meilenstein haben die Schweden mit „Infected“ nun wirklich nicht gesetzt. Doch war dies natürlich auch überhaupt nicht die Intention von FACEBREAKER. Man erkennt ganz klar, dass die fünf Metalheads einfach nur für ihr Leben gerne GRAVE und Konsorten im heimischen Player rotieren lassen und auch mit ihren eigenen Alben bisher mehr als zufrieden waren. Also wird auch weiterhin einfach das gespielt, was man liebt.
Und das läuft. Das klingt fett, das klingt finster, das groovt, das ballert, das bleibt im Ohr hängen. Wirklich saubere Arbeit. Da werden selbst die Death-Walzen-Könige von BOLT THROWER anerkennend nicken müssen. Hier waren echte Profis am Werk. Und damit ist nun nicht bloß Metal-Urgestein Peter Tägtgren gemeint, der bei den Aufnahmen zu „Infected“ als Produzent helfend zur Seite stand. Daraus resultiert lediglich der dichte, saubere Sound. Für den durch und durch simplen, aber mindestens ebenso effektiven und dadurch trotz aller Einfachheit hochwertigen Inhalt der zwölf Tracks zeichnen sich ganz allein die flinken Finger der fünf Musiker verantwortlich. Und wenn ich von „flinken Fingern“ spreche, meine ich damit eigentlich „langsame Pranken“. Denn Uptempo findet man auf „Infected“ eher selten. Wenn nicht gerade äußerst schleppend gewalzt wird, bewegt sich das Quintett überwiegend im groovenden Midtempo-Bereich.
Dabei fühlte ich mich beim Opener „Creeping flesh“ sogar noch an FLESHCRAWL erinnert. Als einer der schnellsten Songs überzeugt diese Granate noch durch treibende Drums und verhältnismäßig schnelle Riffings. Ab dem darauf folgenden „Cannibalistic“ wird jedoch ganz klar die GRAVE- beziehungsweise BOLT THROWER-Schiene gefahren. Also rhythmische Nackenbeanspruchung der besonders groovenden Art. Die langsameren Songs sind auch diejenigen, welche sich am penetrantesten in den Gehörgängen festsetzen. Noch Stunden später hallen die solide gegrowlten Gewaltdarstellungen von Frontmann Roberth Karlsson nach. Doch auch die etwas schnelleren Stücke, welche gerne mal an VOMITORY erinnern, haben ihren Reiz. Alles in allem also ein mehr als solides Deathmetal-Album der alten Schule, welches außer mangelnder Innovation kaum Kritikpunkte zu verzeichnen lässt...