Postmortem – Seeds Of Devastation




Stil (Spielzeit): Death Metal/Death 'N Roll (45:39)
Label/Vertrieb (VÖ): War Anthem Rec./ Soulfood (12.11.10)
Bewertung: 7,5/10

Links: http://www.postmortem.de
http://www.myspace.com/postmortem1

Schon Anfang der Neunziger knattert in Berlin eine Truppe mit viel Schmackes ihren harten Stoff in die Runde, den sie ab und zu mit gefälligen Rock 'N Roll-Elementen anreichert, so dass eine brutale Mischung entsteht, die mit viel Groove jeden Sarg umdreht. Kurz vor dem Jahrtausendwechsel geht ein bisschen die Luft aus, so dass wir in dieser langen Zeit nun erst das fünfte Studioalbum vorgesetzt bekommen.

Als ob jemand zu wenig Luft hätte, um Tuba spielen zu können, tönen aus dem Hintergrund zu Beginn des Openers kratzige, dunkle Geräusche aus dem Schlund eines Monsters, dann wird gerockt. Mit simplen Riffs brettert das Anfangsstück in hoher Geschwindigkeit durch den Dschungel des Todesbleis. In dem folgenden „Give Us Hate" kommt dann ein bisschen mehr Rock 'N Roll-Faktor dazu, der eine Kombi aus MOTÖRHEAD und SIX FEET UNDER sein könnte.
Mit tanzbaren Rhythmen bieten die Berliner eine echte Alternative zum Headbangen, wobei genügend schwerfälliges Gitarrendonnern und straightes Trommelfeuer dem Kopfschüttler Gelegenheiten gibt, seinen Nacken zu trainieren.
Wenn der Bande einmal nicht der Schalk im Nacken sitzt, gibt es einfach nur Geschnetzeltes – ohne Soße. Wie es damals unter anderem auch BOLT THROWER angefangen haben, werden die Geräte tiefer gestimmt und auf drei geht's los. Kleine Spielereien wie vermutlich ein Fleischwolfgeräusch in „Chopped, Shredded And Grind To Meatballs" gehören dazu und verstärken den Splatteranteil in einem Song, der schon fast einen Mitgrölchorus hat.
Erst im neunten Song „Nocturnal Prayer" wird es ein bisschen anders, als ein Klavier die Einleitung macht, schöne Leads die Melodie fortführen und anschließend schwerfällige, melancholisch angehauchte Klänge den wankelmütigen Rocker in den dunklen Abgrund schubsen. Dafür gibt es danach noch einmal so richtig einen Kampftritt in die Fresse.

Herr Rütz brüllt wunderbar angepisst durch die Gegend, der Bass kommt in Ermangelung einer frickeligen Sologitarre auch öfter mal zum Vorschein und alles zusammen ist einfach nur laut bzw. sollte es sein. Damit genügend „Holz vor der Hütten" ist, hat Andy Classen beim Mastern Hand angelegt und einen rohen Sound hergestellt, der locker das Trommelfell durchlöchert. Mit Schmackes und angenehmer Einfachheit im Geballer empfehle ich jedem Hörer der harten Schiene, leiht den Berlinern ein oder zwei Ohren.
Manuel

"Größtenteils harmlos."