http://www.myspace.com/abyzzmetal
Fo shizzle ma nizzle... Und ich war immer der Meinung, diese Doppel-Z-Schreibweisen seien lediglich im allgemeinen Rap-Sektor verbreitet. Aber man lernt ja bekanntlich nie aus. Denn es bedarf nun wirklich keiner genaueren Studie, um das Quintett aus Thüringen, welches auf den leicht modernisierten Bandnamen ABYZZ hört, musikalisch einordnen zu können und demnach festzustellen, dass die Jungs mit HipHop kaum weniger gemein haben könnten. Da reicht eigentlich schon der flüchtige Blick auf das relativ schlicht und leider recht wenig ansprechend gestaltete Coverartwork, um eine zumindest halbwegs zutreffende Prognose zu stellen. ABYZZ spielen Deathmetal. Punkt. Alles andere sollte doch sehr verwundern. Und wie sich dann nach einer gut anderthalbminütigen Introduktion, welche die Scheibe auf eine ebenso atmosphärische wie vielversprechende Weise einläutet, herausstellt, soll man mit dieser Prophezeihung bezüglich der zu erwartenden musikalischen Vorgehensweise auf „Empusa“ Recht behalten. Die ersten Klänge des Openers „Hekate“ drücken sofort ordentlich gewalttätig aus den Boxen und lassen mit ihrem straighten Rhythmus, der auf Anhieb ein zwanghaftes Mitnicken beim Hörer erwirkt, und der wimmernden Gitarrenmelodie, welche die dazu passende Stimmung vermitttelt, sämtliche Erwartungshaltungen augenblicklich in die Höhe schnellen.
Schade nur, dass diese auf die Dauer nicht so recht eingehalten werden können. Ich sage das ja nun wirklich äußerst ungern und ich habe auch durch mehrfaches und intensives Anhören der Platte versucht, so gut es geht sämtliche positiven Aspekte herauszupicken und daraus mit viel Mühe eine gewisse Langzeitmotivation zusammenzuschustern, doch leider muss ich zugeben, dass ich mich jedes Mal ein wenig gelangweilt habe. Zu oft erwischte ich mich beim Weghören, wenn die zehn Tracks der mittlerweile dritten Scheibe des Quintetts sich bemühten, die Haarprachten in näherer Umgebung zum Rotieren zu bringen. Was sehr schade ist, denn wenn man den überwiegend doch recht soliden Klängen von ABYZZ mal ein etwas aufmerksameres Ohr leiht, dann wird man feststellen, dass rein technisch gesehen eigentlich kaum Grund zur Beanstandung geboten wird. Doch vom originellen Standpunkt aus betrachtet hat die Scheibe tatsächlich nicht sonderlich viel zu bieten. Und genau das ist es dann wohl auch, was den geneigten Hörer gerne mal zum Weghörer werden lässt. Der Mangel an frischen Ideen, welcher hier sehr ausgeprägt vorzufinden ist, wirkt sich doch recht grundlegend negativ auf das Gesamtbild aus. Würde ich die Scheibe rein rational bewerten, so müsste ich sicherlich mehr Punkte vergeben, da sich zumindest handwerklich alles im grünen Bereich bewegt.
Doch rein rational wird ja nun mal in den seltensten Fällen bewertet. Und die Emotionen sind eher der Meinung, dass „Empusa“ nicht unbedingt das Zeug hat, von mir auch mal freiwillig in den Player gelegt zu werden. In diesem Zusammenhang muss ich jedoch eingestehen, dass sämtliche Platten der Melodic Deather von AMON AMARTH ebenso wenig von mir angerührt werden. Und gewisse Parallelen in Sachen Songwriting und auch Interpretation zu den fünf Möchtegern-Vikingern sind bei ABYZZ durchaus zu erkennen. Die stets simplen und leicht melodischen Riffings bewegen sich auf mittlerem bis unterem Geschwindigkeitsniveau und werden von treibenden, aber einfallslosen Drums begleitet, die das Hauptaugenmerk offensichtlich auf eine möglichst tighte Doublebase legen und eventuelle Variationen eher scheuen. Das Ganze wird immer wieder mal durch sehr schleppende, fast schon doomige Parts ergänzt und durch einen soliden Grunzer, der gelegentlich auch gerne mal ins Grölen übergeht, abgerundet.
Für Fans von AMON AMARTH und sonstigen melodisch angehauchten Deathmetal-Kapellen ist ABYZZ also sicherlich nicht verkehrt, doch da die Originalität sehr auf der Strecke bleibt, kann ich jedem nur raten, vor dem Kauf mal reinzuhören. Dass die Band momentan wieder ganz ohne Label dasteht, ist allerdings nicht unbedingt nachzuvollziehen und der Scheibe auch nicht anzuhören, denn der eigenproduzierte Sound ist durchaus wettbewerbsfähig...
Stil (Spielzeit): Deathmetal (45:52)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2010)
Bewertung: 5 / 10