http://www.myspace.com/1allfallsdown1
http://www.myspace.com/reanima
ALL FALLS DOWN
Easy Listening... Hahaha! Das ist neben „Death Metal“ die Musikrichtung, welche sich die mir unbekannte Anzahl an Musikern von ALL FALLS DOWN offiziell und augenzwinkernd auf die düsteren Fahnen geschrieben hat. Augenzwinkernd deswegen, weil tatsächlich kaum etwas ferner liegen könnte als diese so harmlose Stilbezeichnung, wenn man sich die chaotischen Klänge der österreichischen Deathgrindkapelle mit dem treffend pessimistischen Namen zu Gemüte führt. Die drei Tracks, welche von ALL FALLS DOWN zu dieser Split beigetragen werden, strotzen nur so vor Wut, Angepisstheit, Menschenhass und Lebensverneinung. Und das ist wirklich alles andere als leicht zu konsumieren oder gar eingängig. Geradlinige Beats und nachvollziehbare, sich dem Wiedererkennungswert zuliebe wiederholende Riffings sucht man bei dieser Chaotentruppe leider vergebens. Ganz im Stil von THE DILLINGER ESCAPE PLAN oder älteren CEPHALIC CARNAGE wird hier so abgehackt, wild und durchgeknallt wie möglich musiziert.
Das beginnt mit der ersten Sekunde des Openers „The tongue of a martyr“ und endet mit der letzten von „Eugenics“. Dazwischen gibt es mehr unterschiedliche Riffings, abgedrehte Ideen und Tempowechsel als manch andere Deathmetalrotte in ihrer kompletten Bandgeschichte auf die Beine zu stellen vermag. Dies ist zwar recht anstrengend anzuhören, doch genau das scheint ganz offensichtlich auch die Intention der misanthropischen Grindhorde zu sein. Da wird einfach jede Menge Zorn vertont und von diesem Standpunkt aus betrachtet ergibt der musikalische Hattrick auch durchaus ein rundes Gesamtbild. Hört man genau hin, dann lässt sich erkennen, dass die Herren ihr Handwerk wirklich hervorragend beherrschen. Die Ideen sind originell, der Sound drückt und die Vocals klingen massiv angepisst. Doch leider kommt der Anteil an nachvollziehbaren Grooves zu kurz. Für meinen Geschmack etwas zu wirr...
6 / 10
REANIMA
Schon etwas mehr Easy Listening... Auch das ebenfalls aus Österreich stammende Sextett namens REANIMA ist mit drei verhältnismäßig langen Tracks auf dieser Scheibe vertreten. Und auch hier geht es wieder ziemlich chaotisch zur Sache. Doch im Gegensatz zu ihren geistesgestörten Mitstreitern lassen die Jungs von REANIMA vereinzelt tatsächlich so etwas wie herkömmliche Songstrukturen und richtig kopfnickertaugliche Rhythmen erkennen. Der Deathmetal-Anteil ist hier wesentlich ausgeprägter als bei ALL FALLS DOWN und trotz der leicht heruntergeschraubten Hektik klingen die Tracks von REANIMA nicht minder aggressiv. Das wird nicht zuletzt durch die hier überwiegenden Growls und die stark basslastigen und gerne auch mal im brutal schleppenden Tempo daherkommenden Riffings erreicht. Obwohl auch diese drei Deathgrindgranaten ihr Bestes tun, verhältnismäßig vertrackt und möglichst anspruchsvoll zu klingen, ist aufgrund der nicht ganz so komplexen Strukturen und etlicher Kopfnickerpassagen der Wiedererkennungswert doch deutlich höher als bei den drei wirren Vorgängern.
So klingt es nun nicht mehr ganz so stark nach THE DILLINGER ESCAPE PLAN, sondern eher nach hochwertigen Todesschleifern wie DYING FETUS oder SUFFOCATION. Das lässt mein groovendes Herz zwar höher schlagen und die Ohren endlich etwas entspannen, doch irgendwie mag der Funke vielleicht gerade aufgrund dieser nicht ganz so stark ausgeprägten Originalität nicht so recht überspringen. Wurde mir eben noch das Gefühl vermittelt, dass ich vom ALL FALLS DOWN-Sänger abgrundtief gehasst werde, einfach weil ich ein Mensch bin, so mag sich hierbei leider gar kein intensives Gefühl so richtig in mir breit machen. Und doch sind mir REANIMA aufgrund der Nachvollziehbarkeit gefälliger. Wenn auch nur etwas...
7 / 10
Stil (Spielzeit): Grindcore (24:17)
Label/Vertrieb (VÖ): Unundeux / Cargo Records (28.01.11)
Bewertung: 6 / 10