Arkan – Salam

Arkan_Salam

Stil (Spielzeit): Oriental Death Metal (59:49)
Label/Vertrieb (VÖ): Season of Mist (18.04.11)
Bewertung: 8/10

Links: http://www.arkan.fr
http://www.myspace.com/arkanband

„Salam" – ob Frieden oder Grußformel, der Albumtitel des zweiten Werks unserer französischen Orientmetaller weist zunächst in eine positivere Richtung als manche Metaleinstellung. Sieht man sich die Lyrics an, erkennt man jedoch schnell, dass dies nur respektables Wunschdenken ist, denn im Grunde geht es doch um das Anklagen der menschlichen Schlechtigkeit.

Bauchtanzen, Suqs (auch Souks) und heiße Wüste kommen mir in den Sinn, als ich die ersten Klänge von „Origins" höre. Doch die traditionellen Instrumente werden schnell integriert in melodisches Todesblei. Hierbei übernehmen auch die Stromgitarren die orientalischen Harmonien, harsches Growling verleiht der Chose die Härte und der Chorus des Openers bietet gleich Gelegenheit zum Mitschwingen, denn hier kommt die Hauptstimme von Sarah zum Tragen.
Die innere Sklaverei nimmt den Hörer gleich gefangen. Harte Riffs und die wütende Männerstimme duellieren sich mit zarteren melodischen Spritzern, wobei ersteres dieses Mal die Oberhand gewinnt. „Deus Vult" geht dafür etwas langsamer vor. In diesem Song steht zusätzlich Kobi Farhi von ORPHANED LAND am Mikro, so dass die Stimmenvielfalt schön erweitert wird. Als ob ein arabisches Radio im Hintergrund tänzerisch vor sich hin dudelt, rockt „Blind Devotion" im mittleren Tempo durch die Maghreb-Wüste, bis man sich mit akustischem Klampfen in den Weiten des Orients verliert.
Immer wieder bewirken diverse Spielereien der Rhythmusfraktion und der Wechsel im Gesang, dass die meisten Songs eine progressive Schlagseite bekommen. Nichtsdestotrotz bringen einige Melodien leichten Ohrwurmcharakter mit.

Die Songs neun bis zwölf bilden eine Einheit, welches als Epos mit „Salam" überschrieben ist. Nach einem gemütlichen Intro gibt es balladeske Töne, die deutlich stärker als bisher vom Orient-Sound geprägt sind. „Lightened Heart" schmeißt wieder den Verzerrer an und im Anschluss an dieses Zwischenspiel wird nochmals die Keule aus der Jutetasche geholt. Albtraum und Lichtblick werden kombiniert und ergänzen sich atmosphärisch gut. „Amaloun Jadid II" klingt als kurzes Instrumental das Album aus, in dem sich kurz eine spanische Gitarre aufbäumt, bevor lange Stille eintritt – denn es ist am Ende noch ein Liedchen versteckt.

Ein gut produziertes, abwechslungsreiches Album wird uns hier aus Frankreich zu Tisch gereicht. Melodische Todesalven werden hier prima vereint mit arabisch-orientalischen Klängen, ohne dass man sich zu eng an den Kollegen von ORPHANED LAND orientiert. Wer mit offenen Ohren durch die Metal-Landschaft latscht, und wer sich von weiblichen Vocals und vielleicht ungewohnten Harmonien nicht abschrecken lässt, sollte der Scheibe eine Chance geben.
Manuel

"Größtenteils harmlos."