Stil (Spielzeit): Technical Death/Thrash/Math Metal (47:30)
Label/Vertrieb (VÖ): Bukkake Rec. (12.02.2011)
Bewertung: 7,5/10
Links: http://www.kyuguild.com
http://www.myspace.com/kyumetal
KYU ist einerseits der Fortschrittsgrad japanischer Kampfkunstschüler – oder eine Band aus den Niederlanden. Drei Typen wollen seit einigen Jahren in komplizierter musikalischer Sprache die Sau raus lassen. Mit einer Mischung verschiedener Stilarten haben sie sich das für sie Beste herausgesucht und hauen uns nun das zweite Album um die Ohren.
Wer sich über den Albumtitel wundert, dem sei gesagt: Es handelt sich hierbei um eine Spielerei, die entweder passend, cool oder albern ist. Was der Titel heißt, wird unten verraten.
Das kurze Intro, das auch nur diesen Titel trägt, kann man übergehen. „SKNTD" beginnt wie MESHUGGAH, aber mit nicht ganz solch komplexen Rhythmen, wird dann eventuell zu einer Mischung aus PANTERA und MASTODON, aber irgendwie passt das alles nicht so richtig. Auch nach mehrmaligem Durchhören ist es schwierig, die Jungs aus dem Flachland einzuordnen.
Aggressiv emotional schreit The Rev seine Wut raus, manch groovendes Riff überrollt einen wie ein Tanklastzug und ab und zu kommt Kopfrechnen aufgrund komischer rhythmischer Strukturen dazu. Wenn dann alles kombiniert wird, lässt sich die Rübe schütteln, während man Differentialgleichungen lösen könnte.
Der Song „LGC" macht seinem Namen alle Ehre (wer's noch nicht verstanden hat, unten wird der Trick verraten) und schreddert mit verstörenden Stakkatotönen sowie schwergewichtigen Dampfwalzen ein Denkmal in eine Felswand. Dafür wird in „BCKSTB" mal wieder richtig zugelangt, auf dass einem das Toupet von der Birne fliegt.
Je länger man KYU zuhört, desto interessanter wird es, auch wenn es anstrengend bleibt. Wenn in „SHCKWV" ein ordentliches Brett aufgefahren wird, kommen einem FEAR FACTORY in den Sinn. Auch CROWBAR haben hörbar ihre Einflüsse und bei melodisch-technischen Spielereien fällt einem doch auch MASTODON ein.
KYU sind nicht einfach, aber einfach gut. Viele Ecken und Kanten machen die Songs kompliziert zum Anhören, wirken aber auch nicht zu verstrickt, als dass man keine Lust mehr darauf bekommt. Der Spannungsbogen über das Album verteilt ist nicht so stringent vorhanden, aber die Songs für sich rocken gut und bieten viel Abwechslung. Irgendwie haben KYU geschafft, ihren eigenen Stil zu kreieren, der Interessierten von MESHUGGAH bis NEVERMORE etwas bietet.
Achja, die Auflösung von oben ist die folgende: Der Titel heißt „SoVeReiGN", denn die Burschen lassen einfach alle Vokale weg. Ein netter Gag, der vielleicht die Abstraktion der Musik darstellen soll. Vielleicht ist es auch unnötig, vielleicht auch einfach nur Blödsinn. Reinhören sollte man hier so oder so.
Manuel
"Größtenteils harmlos."