Nader Sadek – In The Flesh

Nader_Sadek_InTheFlesh

Stil (Spielzeit): Death Metal (29:53)
Label/Vertrieb (VÖ): Season Of Mist (16.05.11)
Bewertung: 8/10

Link: http://nadersadek.com

Komplizierte Geschichte. NADER SADEK ist ganz ursprünglich Ägypter, hat aber in den frühen Zeiten der Norweger von MAYHEM mit diesen zusammengearbeitet. Da er nun in den USA lebt, ist es verständlich, dass er für sein aktuelles Projekt amerikanische Musiker um sich schart. Diese heißen Steve Tucker, Blasphemer und Flo Mounier. Wer damit nicht viel anfangen kann, dem sei gesagt, die Jungs haben oder hatten unter anderem mit MORBID ANGEL, MAYHEM und CRYPTOPSY zu tun.

Bevor die Prügelorgie beginnt, wird ein düsteres Intro zum Aufwachen vorausgeschickt. Denn dass der Flo wie ein Berserker mit 38-facher Lichtgeschwindigkeit seine Drums verdreschen kann, ist keine Neuigkeit. Dies beweist er auch gleich in „Petrophilia", während die Axtarbeiter beängstigende Töne von sich geben, die nicht dem wörtlichen Sinn von Harmonie entsprechen. Mit der Zutat des wunderbar tiefen, kehligen Gesangs ist schnell klar, dass die Truppe einiges zu bieten hat.
Denn neben hochtechnischem Schnickschnack, der rhythmisch jeden Nackenmuskel verdreht, werden auch prima Kopfnicker-Parts angeboten, die in „Of This Flesh (Novus Deus)" sogar mit einem Teufelschor angereichert werden. Manches Riff ist auf seine Art nicht wirklich „Soulless", vielleicht ist die Seele halt ein bisschen angeschwärzt und trägt einen Nietengurt, aber mitreißen kann das Können der Musiker immer wieder.

Wie es zum Beispiel in „Sulffer" geschieht, wird nicht nur Wert gelegt auf Tempo und Komplexität, was für manche aktuelle Band eine Art Wettstreit zu sein scheint. NADER SADEK hat sich hier atmosphärische Elemente einfallen lassen, die der Scheibe ein Leben auf der dunklen Seite der Welt einhauchen. Damit wird trotz der wahnsinnigen Brutalität und dem musischen Massaker eine stimmungsvolle Abwechslung erreicht. So ganz sind dann die Wurzeln von MAYHEM doch noch nicht abgestreift.

Im Grunde sind es nur sechs Stücke. Dies würde ich der Bande vorwerfen, dass man sich drei Zwischenspiele leisten kann, um auf neun Songs zu kommen. Denn die zwei Drittel „richtige" Songs sind so gut, dass es ruhig ein paar mehr sein dürften.
MORBID ANGEL und CRYPTOPSY gucken nur bedingt um die Ecke, da diese Platte ja aus den Hirnwindungen von NADER SADEK entsprungen ist. Amerikanisches Todesblei bekommt man auf „In The Flesh" natürlich trotzdem zu hören. Nur in manchen Momenten so verspielt wie die französischen GOROD zeigt die Truppe um NADER SADEK, was sie kann, nämlich technisch anspruchsvollen Death Metal der feinsten Sorte.
Manuel

"Größtenteils harmlos."