Stil (Spielzeit): Doom/Death Metal (45:07)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (31.07.11)
Bewertung: 3,5/10
Links: http://www.noctisdark.org
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Schon ziemlich lange wabert die Dunkelheit von NOCTISDARK durch Spanien. Dabei ist entweder das Wetter zu gut oder die Burschen haben sich aus anderen Gründen erst zwei Demo-EPs ausgedacht. „The Roots Of Dreamers" ist nun die dritte Platte, die offiziell mit nur vier Songs plus drei Bonus Tracks auch unter der obigen Bezeichnung laufen könnte. Aber scheren wir uns nicht ums Etikett, sondern gucken mal in die Packung.
Tragisch, melancholisch und doch hoffnungsvoll tönt der Sechssaiter als Eröffnung in „Broken Dreams In Poppy Fields". Sprechgesang und eine sich langsam aufbauende Klagemauer weckt doomiges Interesse. Plötzlich kreischt der Herr am Mikro ordentlich los, flüstert und beginnt normalen Klargesang. Und hierbei ziehen sich mir leicht die Schulterblätter zusammen, denn wirklich überzeugend ist das kraftlose, kaum selbstsichere Singen nicht. Da hilft es auch nicht, wenn kurze Zeit später dunkle Growls den Teufel raushängen lassen.
Sanftes Zupfen kombiniert mit besinnlicher Erzählweise wirkt schön schwermütig, lang gezogene Gitarrenmelodien bringen den Rotwein der Marke Doom öfter mal zum plätschern. Doch pseudo-progressive Todesblei-Elemente wackeln durch den Gehörgang und wandern vorbei, ohne große Spuren zu hinterlassen.
In „The Touch Of The Morning Sun" funktionieren die Duette von Stimmen und Saiten ganz gut, so dass ich hin und her gerissen bin, ob nicht doch noch Stimmung aufkommen will. Doch die dunkel-romantische Atmosphäre bröckelt immer wieder, bevor sie den Schädel vollständig umschlingen kann.
Entweder meine Lauscher sind nicht ganz bei der Sache, oder die Bonus-Tracks sind qualitativ etwas schlechter aufgenommen. Leider trägt das nicht zu einer Verbesserung der Gesamtsituation bei.
„In Bloom" präsentiert super-kitschige Keyboards und halbgaren Gesang, so dass ich versucht bin, noch mehr Punkte wegzunehmen. Viele Töne der Streitäxte verlieren sich beizeiten in banalem Akkordgezupfe und der gutturale Gesang kommt auch meist nicht über schwachbrüstiges Grunzen hinaus.
Somit attestiere ich neben verbesserungswürdiger Aufnahmetechnik ein paar gute Ideen, die aber sang- und klanglos untergehen in wenig erkennbaren Strukturen und spannungsarmen, langen Songs. Schade eigentlich.
Manuel
"Größtenteils harmlos."