Stil (Spielzeit): Death/Thrash (34:17)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (2006)
Bewertung: 8/10
Letzten Freitag Abend, während des HOA, treffe ich Dave (Hendrik Biemann, Gitarre) und Tom (Thomas Buns, dito) von SOULSGATE, der Hamburger Death/Thrash-Kapelle, die nun schon seit einigen Jährchen zwischen Alster und Elbe ihr Unwesen treibt. Nachdem ich mit der Band vor circa drei Jahren mein allererstes Deathmetal-Konzert erleben sollte (und seitdem immer faszinierter von dieser Sparte bin, jaja, auch im Alter ist man noch wandlungsfähig) war ich sehr gespannt auf den neuen Silberling.
Prompt erklärten die beiden Recken, sie hätten zufällig die neue Scheibe "Inner Conflict" dabei, ob man nicht geneigt sei, sich diese zum Frühschoppen zwischen zehn und elf Uhr am nächsten Morgen einzuverleiben? Öhm. Ok, also um zehn Uhr war ich grade mal so auf dem Wege der Besserung und kam noch nicht aus dem Campinghöckerchen hoch, aber so gegen elf holten die beiden mich dann doch ab. Flugs zum Auto marschiert und Tom baute ein wahres Monstrum an Box auf. Ängstliche Blicke der anderen Camper schwirrten über den Acker als er hier und da schraubte und die Box gen Himmel wuchs und man dann gemütlich im Schatten der neuen Scheibe frönte.
Meine Fresse. Sehr schnell wurde ich sehr wach. Gleich mit dem Opener "Blind" knallt einem ein feines Brett entgegen. Sozusagen ein Frühstücksbrett der etwas gemeineren Sorte. Die Stimme von Stefan Berg hat sich eher noch verbessert, er singt ganz im Stile von Chuck Schuldiner (R.I.P.), aber die Stimme deucht mir etwas ausdrucksstärker zu sein als beim Vorgänger "Delusion". "One By One" kommt mitreissend daher und man kommt aus dem Kopfnickern gar nicht mehr raus.
Knaller Nummer drei: "Flat". Huppala. Elektronischer Start...und dann growlt der Stefan? Nanü? Hat er auch noch nie gemacht. Jan Muths (hat nach Fertigstellung des Albums die Band verlassen, Richard Nolte heisst der Neue) drischt auf dieselbigen ein, dass es nur so eine Freude hat. Nur vom bloßen Stillsitzen und zuhören bekommt man schon Nackenweh und ZACK ist es vorbei. Kurz und schmerzhaft. "Trust", "Hate" (Stefan growlt schon wieder...), "Weak Kind"....Ja, das gefällt und das klingt klasse!
Der dann folgende Titelsong "Inner Conflict" beginnt mit einem Bassriff, gefolgt von einem gradezu queensrychschen Gitarrenpart. Man sitzt so auf der grünen Au und hoppelt das Auto auf dem man thront bald zu Schanden...Ganz starke Vorstellung! Beeindruckend, was die Jungs in Eigenregie (Ex-Drummer Jan Muths) mit Hilfe von Eike Freese in dessen Studio da auf die Beine gestellt haben.
Am auffälligsten ist für mich jedoch der letzte Song "Thoughts", der stark nach Prog klingt, trotz der Stimme von Stefan Berg. Man könnte immer wieder reinhören und entdeckt ständig neue Breaks und Tüpfelchen, die den Song für mich zum Höhepunkt der Scheibe machen.
So geht es munter daher. Traditionalisten könnten SOULSGATE zwar vorwerfen, dass sie nicht wirklich ganz stilecht beim Death bleiben, sondern hier und da doch recht progressive Elemente einmengen, aber grade das zeichnet die Band aus. So sollte moderner Death klingen. Das ist weitaus mehr als stumpfes Gebolze, das ist intelligente Musik. Die Soli von Tom und Dave sind ausgefeilt und äusserst melodiös, dazu die eindrucksvolle Drumarbeit in Verbindung mit Berg´s Stimme. Dochja, man möchte am liebsten jetzt gleich und sofort das Ganze live erleben.
Nachdem sie letztes Jahr bei der Wacken Metal Battle leider nicht gewonnen hatten, könnte man jetzt aber wirklich mal die Herren auf die größeren Bühnen holen. Einen Vorgeschmack kann man sich jedenfalls auf der Releaseparty am 22.7. im Hamburger Logo holen wo die Band ihr neues Baby vorstellen wird.