Eufobia - Cup Of Mud

Euphobia

Stil (Spielzeit): Deathmetal (31:57)
Label/Vertrieb (VÖ): Wizard Ltd. (01.07.11)
Bewertung: 7 / 10
Link: http://www.myspace.com/eufobiacarnage

Angst vor dem Guten... Wer mit einem derartig bedeutungsschweren Bandnamen aufwartet, der legt nicht bloß die Vermutung nahe, dass sich die musikalische Vorgehensweise dieser Band mehr an düsteren Deathmetalklängen orientiert als an weltverbessernder Hippiemusik, sondern der läuft auch Gefahr, entsprechende Assoziationen zur Qualität der eigenen Werke heraufzubeschwören. Angst vor guten Riffings? Vor guten Lyrics? Vor guten Ideen? Gerade eine Formation wie EUFOBIA, welche eigentlich noch in den Kinderschuhen steckt und dies auch durch zahlreiche anspruchslose Riffings, überwiegend belanglos anmutende Lyrics und scheinbar ideenlos dahinplätschernde Songstrukturen unter Beweis stellt, bietet den Kritikern dieser Welt damit eine geeignete Zielscheibe. Doch ich lasse meinen Dartpfeil bewusst dort, wo er keinen Schaden anrichten kann, und wende mich lieber den weniger unguten Seiten dieser Scheibe zu. Verrissen wurden die vier Jungs aus Bulgarien schon oft genug und man kann es den werten Kollegen auch irgendwie nicht verübeln, bedenkt man die streckenweise massiv bedeutungslos wirkenden Knüppeleien auf „Cup Of Mud“. Allerdings muss ich auch eingestehen, dass dieses geheimnisvolle Quartett mit seinen stromgeladenen Äxten in eine Kerbe schlägt, die mich auf sonderbare Weise anspricht. Und sie sagt mir, ich solle genauer hinhören...

Das tat ich dann auch. Und nun muss ich anerkennend zugeben, dass die anfänglich noch uninteressant bis langweilig anmutenden Tracks fast ausnahmslos einen gewissen Charme sowie eine sehr individuelle Eigennote aufweisen können, welche sich dem geneigten Hörer erst dann richtig erschließt, wenn er sich ein Herz fasst und genauer hinhört. Wenn auch die zehn merkwürdigen Titel auf „Cup Of Mud“ immer wieder eifrig versuchen, ihre Konsumenten davon zu überzeugen, dass man sich eigentlich auch auf andere Dinge konzentrieren kann. Das Weghören fällt wirklich nicht schwer, wenn die schleppenden und abwechslungsarmen Düsterklänge von EUFOBIA aus den Boxen schallen. Was allerdings sehr schade ist, denn die Jungs wissen schon, was sie tun. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass hier trotz der Kinderschuhe keine absoluten Dillettanten an den Instrumenten stehen. Was anfänglich wie anspruchsloses Geriffe klang, entpuppt sich schnell als ganz bewusst monoton gehaltenes Klangbild, welches sein Hauptaugenmerk nicht auf spieltechnisches Gepose legt, sondern viel mehr auf vermittelte Stimmung. Und das gelingt. Wo man anfangs noch Ideenreichtum und Abwechslung vermisste, sieht man sich plötzlich gefangen in den mantraartigen Klauen der Saitenzupfer und lauscht den finsteren Flüstergrowls des Frontmannes. Ein Blick in das Booklet widerlegt zudem die Annahme, dass dieser lediglich belangloses Zeug vor sich hin grunzt...

Es ist schon eine sonderbare Platte, die uns hier vorgelegt wird, aber eine, die auf alle Fälle eine zweite Chance verdient hat. Wer vom Debutalbum überzeugt war, wird sich erst einmal an das leicht heruntergeschraubte Tempo und die noch bedrückendere Stimmung gewöhnen müssen. Wer ultrabrutalen Deathmetal erwartet, wird sich höchstwahrscheinlich schwer tun mit „Cup Of Mud“, und wer unvoreingenommen an die Sache herangeht, braucht sicherlich ebenfalls ein paar Anläufe. Wer allerdings sowohl mit Todesbleiern wie RUNEMAGICK und MORBID ANGEL als auch mit Truppen wie MY DYING BRIDE oder den alten TIAMAT etwas anfangen kann und dem gemeinen Thrashmetal gegenüber ebenfalls nicht abgeneigt ist, der sollte mal ein Ohr riskieren. Auf lange Sicht könnte sich die Platte als echte Perle entpuppen. Besonders hevorzuheben ist der stets im Vordergrund stehende Bass, welcher durch solide Handarbeit punktet und die stimmigen Gitarren sowie die simplen, aber donnernden Drums bestens unterstützt. Mein Anspieltipp ist übrigens das mit einer genialen Hook ausgestattete „Believer“...

Also mich haben EUFOBIA letztendlich mit ihrer Eigenart, dem gewissen Pathos und einem drückenden Sound trotz aller Simplizität und Monotonie überzeugen können. Die bandeigene Stilbezeichnung „Death’n’Roll“ kann ich allerdings beim besten Willen nicht nachvollziehen...