Stil/Spielzeit: (melodischer) Deathmetal (38:04)
Label/Vertrieb (VÖ): Noisehead / Twilight (26.08.11)
Bewertung: 8,5/ 10
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Mit SLYTRACT bespreche ich jetzt bereits die dritte ungarische Band in einer Woche – sehe ich da etwa einen Trend? Egal, denn wenn die Qualität der Veröffentlichungen so hoch bleibt wie auf „Existing Unreal" dann immer her damit!
Die dicke Keule Deathmetal, die SLYTRACT hier auf ihrem zweiten Album schwingen, klingt zwar modern, aber in keinster Weise anbiedernd und besticht durch sehr cleveres Songwriting. So arbeiten sie vor allem sehr gelungen mit zwei Gitarren, denn eine spielt gerne Melodien, während die andere oftmals sehr rhythmisch agiert. Außerdem schaffen sie es mit dieser Methode, die Songs größer werden zu lassen. So können zum Beispiel über dem gleichen Rhythmus-Riff mehrere Melodien nacheinander auftreten und somit das ganze abwechslungsreicher gestalten. Das gibt der Rhythmusgitarre zudem die Möglichkeit, unbemerkt in neue Riffs zu wechseln und die Parts damit sehr abwechslungsreich und trotzdem sehr organisch wirken zu lassen – alles in einem wirklich guten Fluss.
Ok, die Intros der Songs bzw. die Extremmetal-Parts, wo kurze Riffs mit Blastbeats unterlegt werden, wären meiner Meinung nach nicht zwingend notwendig, da SLYTRACT ansonsten bereits genug Härte vorzuweisen haben. Und der Cleangesang, der in zwei Songs auftritt, ist auch noch etwas wackelig und damit nicht grade verpflichtend. Aber ansonsten zeigen SLYTRACT hier ein absolutes Monster von einem Album. Und auch wenn es vielleicht nicht ganz das passende Wort dafür ist: wenn sie ein wenig „rockig" werden und die Melodien dann so richtig zur Geltung kommen, sind sie nahezu unschlagbar. Wenn zum Beispiel am Schluss beinahe CHILDREN OF BODOM-mäßige Keyboards kommen, zeigen sie deutlich, wie stark ihre melodische Seite ist.
Der Sound ist ziemlich fett und das Trio(!) tut gut daran, die Keyboards bis auf in dem grade angesprochenem Song nur sehr, sehr dezent einzusetzen. Überhaupt haben die Ungarn ein unglaubliches Händchen, was Songwriting angeht und können Härte, Melodik (teilweise nahezu hymnisch) und brachialen Groove extrem ausbalanciert miteinander verbinden. Kein Wunder, dass sie in Amerika bereits mit Relapse gearbeitet haben! Alle zehn Songs zeigen hier eine technisch sehr versierte Band, die aber nicht die Technik in den Vordergrund stellt, sondern die Songs! Geiles Teil!