Stil (Spielzeit): Technical Death Metal (51:14)
Label/Vertrieb (VÖ): Unique Leader Rec. (24.05.11)
Bewertung: 7/10
http://www.myspace.com/devolvedmetal
Australien und Los Angeles haben nicht immer viel miteinander zu tun. In diesem Fall sind sie aber beide die Heimat von DEVOLVED. Ursprünglich aus dem Känguru-Land, in dem auch zwei Alben hergestellt wurden, hat sich das Quintett nach Nordamerika verlagert, um dieses Jahr zum dritten Mal aus anderer Perspektive ihr technisches Geknüppel auf die Menschheit loszulassen.
Übliche unheilvolle Geräusche leiten die Ohren in Richtung „Existential Crisis". Kalte Drums häckseln die Ohrmuschel ab, während harte Riffs das Gehirn rotieren lassen. Der brutale Einstieg gefällt immer wieder und lässt sich bei kleinen Leads auch nicht lumpen. Klargesang wäre hier meiner Meinung nach nicht zwingend vonnöten, passt aber trotzdem ganz gut in das technisch-musikalische Säurebad.
Clevere Tempospielereien am Ende von „Awakening" und abgehackt rhythmisches Geballer in „World In Denial" lassen das Herz von komplexitätsaffinen Lauschern höher schlagen. Doch dazu werden immer wieder melodische Knödel serviert, welche die Aggressivität ein bisschen entkrampfen.
Natürlich ließe sich an dieser Stelle streiten, inwiefern die Einschübe mit klarem Gesang das Ganze in die Core-Ecke rücken oder ob das überhaupt im Death Metal vorkommen „sollte". Ich halte es kurz: Bei DEVOLVED kommt es vor, und wer es mag, soll es hören.
Denn: Auch zum Beispiel FEAR FACTORY, die dem Klangbild hier nicht unähnlich sind, setzen öfter mal auf cleane Vocals und es steht ihnen gut.
In „Wretched Eyes Of God" lassen es die Australo-Amerikaner stellenweise etwas gemütlicher angehen. Schwierig zu durchschauende Songstrukturen gibt es aber auch in diesem Song zu erhören. Kleine Kreischer-Ausraster bringen ordentlich Schwung in die Bude, obwohl die Bande gefühlt sowieso die ganze Platte mit spaciger Energie gefüllt hat. Im Hintergrund lauern nämlich des Öfteren elektronische Geräusche, die bestimmt von Aliens gemacht sind. Jedoch werden sie recht schnell vom Herrn am Mikro niedergeschrieen.
Bevor man schließlich mit einem respektablen SLAYER-Cover des Songs „Disciple" niedergestreckt wird, lassen die Jungs in einem langen Endtrack die „Divinity" mit einiger Elektronik ausklingen.
Wahrscheinlich wird die Band öfter mit FEAR FACTORY und MESHUGGAH verglichen, doch es lassen sich Ähnlichkeiten eben nicht leugnen. Richtige Hits von Emotion oder kalter Präzision findet man vielleicht noch nicht, aber insgesamt ist „Oblivion" eine starke Platte, die eiskalt aufgetischt wird.
Manuel
"Größtenteils harmlos."