Stil (Spielzeit): Progressive Death Metal (61:30)
Label/Vertrieb (VÖ): Witch King Rec. (11.07.11)
Bewertung: 8/10
http://www.fornostarnor.com/
http://www.myspace.com/fornostarnor
FORNOST liegt zwar in Mittelerde, doch FORNOST ARNOR kommen aus Großbritannien. Zwar ist der britische Vierer schon seit ein paar Jährchen unterwegs, allerdings bisher noch nicht groß herausgekommen. Immerhin liefern die Jungs im sechsten Jahr ihres Bestehens ihre zweite Scheibe ab, die schon im Coverbild die düstere Romantik ihrer Musik abbildet.
Sanft umfasst eine schöne Frauenstimme in einem akustischen Negligé die düster gelaunte Seele. Ein männliches Pendant schließt sich an, doch plötzlich – die Akkorde werden bitterer. Unheilvolles bahnt sich an. Und wirklich – Stromgitarren setzen ein, dunkle Growls dröhnen hervor – Death Metal.
Nicht nur beim ersten Hören, sondern immer wieder schwebt hier der Name OPETH an meinem inneren Gehör vorbei. Progressive Strukturen, fieses Growlen gepaart mit tollen Leadmelodien oder wahlweise Abschnitte mit klarer Stimme in verschiedenen Soundumgebungen, so klingen FORNOST ARNOR. Daher dauert der Opener auch knapp zehn Minuten und steht mit dieser Überlänge nicht alleine da.
„Nameless Fear" könnte stilistisch zu Beginn locker mit „Ghost Of Perdition" oder „Master's Apprentice" der schwedischen Kollegen mithalten. Doch trotz der unverkennbaren Nähe ist die charakteristische Stimme von Sam Austen deutlich zu unterscheiden von Mikael Akerfeldt.
Das flotte Eröffnungsriff von „Path Marked Unknown" zeigt, wie man schnelle Spielereien gewinnbringend einsetzen kann. Es schließt sich kompliziertes Geprügel an und eine Orgel bringt den 70er-Touch dazu. Immer wieder wechseln die Emotionen. Melancholisch ruhig bis aufbrausend und aggressiv werden Klänge verschiedener Couleur zu ausführlichen Arrangements verwebt, die durchaus längere Instrumentalpassagen enthalten können.
FORNOST ARNOR könne man vorwerfen, sie seien ein OPETH-Klon. Sie ähneln diesen auch auf jeden Fall mehr als zum Beispiel EMANCER, welche sich in ähnlichen Gefilden aufhalten. Und doch ist „The Death Of A Rose" ihr Album mit eigenen Songs, die zwar in Struktur und Stilmitteln dem skandinavischen Vorbild (falls es denn eines ist?) sehr nahe stehen, aber haben nicht auch GAMMA RAY und HELLOWEEN gewisse Gemeinsamkeiten?
Wer sich also nicht scheut vor ausladenden Songs, die schwanken zwischen harmonischer Romantik und stimmungsvollem Todesblei, der sollte den Briten dringend Gehör schenken. Der Rosentod ist weniger lockere Unterhaltung als ein detailreiches Werk, das zum ausführlichen Zuhören einlädt. Es ist nicht verwirrend, sondern empfehlenswert.
Manuel
"Größtenteils harmlos."