Stil (Spielzeit): Death Metal / Thrash Metal (53:39)
Label/Vertrieb (VÖ): Finest Noise Releases (11.11.11)
Bewertung: 7/ 10
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"Sack raus, Eier baumeln lassen und explodieren!" ist der Hinweis für die Platte „Embrace The End" von BLOODSPOT. Ähm ja, fällt mir jetzt eher schwer, anscheinend gehöre ich nicht zur bevorzugten Zielgruppe, aber trotzdem mal reinhören.
Das Intro ist Hammer, ich mag eigentlich keine Intros, weil sie eigentlich immer verkackt werden und meistens einfach schlecht und unnötig sind. Aber BLOODSPOT liefern ein stimmungsvolles Intro, bestehend aus Gewitter und Regen und dem Sound einer knarzenden 50er Jahre Platte. Sofort verbreitet sich eine angenehme bzw. unangenehme Stimmung á la „Bioshock" und man denkt sofort an degenerierte Spackos aus „The Hills Have Eyes" oder „The Wrong Turn". Alle Sinne stehen auf Alarm. So ist man bereit, den ersten Song der Platte „Breathless" aufzunehmen. Ein fetter Hammer, zusammengeschmolzen aus Thrash und Death Metal Riffs, begleitet von der außergewöhnlichen Stimme von Dominik Jahr, die in allen Tonlagen sicher ist. Von ganz tief unten bis zu Dani Filth bzw. Micky Mouse Gedächtnisquiekern ist alles dabei.
Der nächste Song „Beneath A Burning Sky" liefert ebenso Qualität, allerdings weiß ich schon ab der Mitte des zweiten Songs nicht mehr, ob das jetzt noch Song eins oder schon Song zwei ist...
Aber dann kommen BLOODSPOT mit „Bullets" um die Ecke. „My dreams are bullets" schreien uns mehrere Stimmen entgegen! Zumindest verstehe ich das... Der Song ist weitaus offener und nicht so dicht gestrickt wie die vorherigen Songs, hier arbeiten die fünf Knüppelkumpel mit mehr Melodien, gepaart mit Shoutchören. Erinnert mich ganz vage an die aktuelle JASTA und gefällt sehr gut. Besonders der Moshpart zu Ende des Songs macht richtig Spaß, wenn ich einen Sack und Eier hätte... dann wüsste ich jetzt, was zu tun ist.
Mit „Answer My Fall" verschwinden auch meine letzten Zweifel, dass es sich hier um ein langweiliges Thrashgedüdel handeln könnte. BLOODSPOT spielen gekonnt mit verschiedenen Stilen und kombinieren geschickt. „Answer My Fall" liefert, neben thrashigen Todesriffs, drei verschiedenen Arten von Gesang, einen fetten Double Bass und lässt keine Zeit zum durchatmen, ohne dabei die Melodien zu vergessen. Nice!
Ebenso wie „Consumed By Hatred", auch ganz hohes Niveau, unfassbar für ein Debütalbum. Während die Riffs eindeutig Death Metal sind, überrascht der Schlagzeugbeat mit ungewöhnlichen Taktwechseln, die dem Song die außergewöhnliche Note geben. Hier fällt auf, dass die Band ein Händchen für gute Songenden hat. Bis jetzt hat BLOODSPOT am Ende jedes Mal eine kleine Überraschung parat und gibt sich nicht mit dem üblichen Schema „Intro/Strophe/Refrain/Strophe/Refrain/Ende=Strophe etwas wilder gesungen" zufrieden.
Im nächsten Song „Heartgore" entlocken mir die Stimmexperimente von „Dom" Jahr allerdings einige Schmunzler. Irgendwas ist hier schief gelaufen, der Gesang kommt hier plötzlich seltsam und unpassend rüber. Musik und Gesang gehen hier nicht Hand in Hand, für mich der schlechteste Song der Platte. Eventuell liegt es auch daran, dass der Song nicht so rasant ist wie die vorherigen und mir das einfach besser gefällt. Wenn schon auf die Fresse mit Sack und Eier und so... dann bitte richtig! Aber auch hier wieder, zu Ende richtig unvorhergesehen noch was rausgeholt. Unfassbar, ich hatte den Song schon aufgegeben!
„Rise From Depravity" startet mit einem Hard Rock Schrei, übergehend in einen Thrashschrei, ausklingend als Black Metal Quieker! Unnötig, aber bemerkenswert! Die Riffs sind einfach Killer und könnten schon fast skandinavischen Ursprungs sein, wie jeder weiß heutzutage ein Kompliment im Death Metal Bereich. Und der Schluss... was soll ich sagen, explodierendes Moshgewitter de luxe!
„Unborn" überrascht mich irgendwie nicht so, da BLOODSPOT mit den vorherigen Songs schon entsprechendes Niveau vorgelegt habem. Ich befinde mich mental plötzlich wieder am Punkt zwischen Song zwei und drei, hatten wir das Lied nicht schon mal? Hier fehlt mir die Struktur.
„Lifeless Flesh" glänzt mal zur Abwechslung mit einem gelungenen Einstieg. Das Schlagzeug darf mal langsam die Aggro aufbauen, während die Gitarren eher mal in die zweite Reihe rücken.... bis diese nach einem Break übernehmen und gemeinsam mit dem Schlagzeug in die altbekannte Schiene dreschen.
Der Outrotrack „Venus" kommt mit Gewitter, Regen und akustischen Gitarren daher. Passt überhaupt nicht, hört sich aber sehr nett an, auch wenn das ganze stellenweise irgendwie was von China Restaurant hat..."Einmal Ente süß sauer, bitte!"
Aber ich frage mich, wo ist BLOODSPOT? Reicht das? Wo sind die Trademarks? Ich habe noch nie von der "erfolgreichen Band mit den geilen Enden" gehört. BLOODSPOT können schon sehr viel für ein Debüt, aber mir fehlt der eigene Stil. Grundsätzlich haben wir also Musikalität, eine gute Produktion, ein schönes Artwork, den Mut zur Variation, den Sack, die Eier und die geilen Enden. Das ist für ein Debüt schon sehr viel, ich freue mich auf mehr!
Tracklist:
01. In Nighttime
02. Breathless
03. Beneath A Burning Sky
04. Bullets
05. Answer My Fall
06. Consumed By Hatred
07. Heartgore
08. Rise From Depravity
09. Unborn
10. Lifeless Flesh
11. Venus