Souldrainer – Heaven’s Gate

Souldrainer Heavens Gate

Stil (Spielzeit): Melodic Death Metal (49:59)
Label/Vertrieb (VÖ): ViciSolum Prod. (25.11.11)
Bewertung: 6/10

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Vor langer Zeit machen sich ein paar Jungs in Schweden auf ins Studio, um ein bisschen melodisches Todesblei aufzunehmen. So weit ist dies nichts Besonderes. Jedoch erst acht Jahre später erlangt nach diversen Demos das Debütalbum das Licht der Welt und wiederum vier Jahre später erscheint das zweite Werk, das nun aus dem Himmelstor fällt.

Doch so ganz unbedarft sind die Burschen nicht, und das liegt nicht nur an der langen Zeit des Bestehens von SOULDRAINER selbst. Denn zwei der drei Leute dieser Truppe sind ebenfalls tätig in SANCTIFICATION, die vor zwei Jahren ihre letzte tumbe Prügelplatte hinausschmetterten oder in AEON, die ebenfalls im Todessektor produktiv waren. Viel beschäftigte Leute also sind es, die hier eine weitere Scheibe raushauen.

Jodeldihü, legt da gleich am Anfang der Keyboard-Chor los. Dazu gesellen sich auch Stromgitarren, die kurz nach Beginn einen stampfenden Groove auffahren, doch die leicht kitschigen Melodien bleiben. Aber so nett hymnisch hört man sich gerne den Männer-Gröl-Chor dazu auch an und schwingt leicht das Haupt im Takt.
Schon nach vier der dreizehn Songs ist mein Gehirn zwiegespalten – und das zum wiederholten Male. Das Trio ist ein bisschen wie ein Streber in der Schule. Mit leicht schleimigen Passagen, tollen, simplen Melodien und schwungvollen Mitsing-Chören locken sie das Gehör in die klebrige Falle. Der Intellekt gräbt sich durch die manchmal angehäufte Schwülstigkeit und fragt kurz, ob da nicht die Abwechslung und die bösen Riffs fehlen würden, doch er wird gleich von einem dicken Groove umgehauen und verschwindet gurgelnd wieder im Glibber.

Wenn ich die Scheibe mit dem vergleichen sollte, was vorher auf dem Plattenteller rotierte, nämlich alte Stücke von CHILDREN OF BODOM, würde ich mich spontan für deren rotzige Melodien entscheiden. Andererseits kann man den Schweden hier eine gewisse Dramatik nicht absprechen. Manch melancholisches kurzes Solo hat etwas Verträumtes und viele ähnliche Harmonie-Grooves lockern die Bierstimmung deutlich auf.
Ähnlich wie es bei ZONARIA wäre, fällt mir hier die Bewertung nicht ganz leicht. Wenn ich auf eher gemütliche Unterhaltung mit viel Wucht und netten Melodien stehe, gebe ich zwei Punkte mehr. Wenn ich melodisches Todesblei mit rasanten Soli, anspruchsvollen Riffs und spannenderen Gesang haben will, was ich hier weniger vorfinde, gebe ich zwei Punkte weniger. Je nach Stimmung – würde ich behaupten – wäre beides möglich. Der Durchschnitt steht oben.
Manuel

"Größtenteils harmlos."