Link(s): http://www.w-productions.net/shop
Für die gute Sache… Zusammen mit der neuen Scheibe von YUPPIE CLUB, welche ich an dieser Stelle noch einmal jedem Grinder ans Herz legen möchte, trudelte kürzlich auch die erste Compilation zur wohl brutalsten Wohltätigkeitsveranstaltung der Welt bei mir ein. Diese gibt es nicht im Handel zu erwerben, sondern für mehr als angemessene sieben Euro unter obigem Link zu bestellen. Auch dies sei hiermit an jedes halbwegs interessierte Herz gelegt. Denn das „Noise Gegen Armut“-Festival ist ein äußerst brutales Benefizkonzert, welches seit 2009 jährlich mit wechselnder und wachsender Besetzung Spenden für die Hilfsorganisation „Rappelkiste e.V.“ sammelt. Dabei kommt fast der komplette Erlös der Festivals sowie dieser Kompilationen tatsächlich bei den Bedürftigen an. Lediglich die Unkosten der Bands, die aus dem Ausland für diese Veranstaltungen anreisen, wie dieses Jahr LENG TCH’E aus Belgien, werden gedeckt. Ansonsten werden von den Künstlern keinerlei Gagen kassiert und es steht auch kein widerwärtig satter Veranstalter dahinter, der sich einen Teil der Einnahmen in die eigene Tasche steckt und sich somit scheinheilig gönnerhaft eine goldene oder meinetwegen rote Nase verdient. Das hier ist so ehrlich wie die Mucke auf dem Silberling und dafür gibt es schon aus Prinzip volle zehn Punkte...
Diese Wertung hätte ich auch für den Opener gegeben. POSTMORTEM eröffnen die Platte mit dem Killersong „Give us hate“ von ihrem letzten Werk „Seeds Of Devastation“. Was die vier Berliner hier auf die Beine gestellt haben, ist eine treibende Thrashmetalwalze, die alles niedermäht, was sich ihr in den Weg stellt. Super. So kann es weitergehen. Und das tut es auch. Fast. „Give us hate“ bleibt zwar der für meinen Geschmack beste Titel der Platte, aber auch die neun anderen Bands können durchaus mit ihren Beiträgen überzeugen. Die zehn Songs werden allesamt von verschiedensten Vertretern der deutschen Metal- und Grindcore-Szene vorgetragen, von denen die meisten bereits auf einem „Noise Gegen Armut“-Festival gespielt haben oder dieses Jahr dort auftreten werden. Lediglich BLEEDING HEAVEN aus dem Ruhrpott und die extrem chaotischen Österreicher von ALL FALLS DOWN haben ohne entsprechende Bühnenpräsenz ihren Beitrag zu diesem Sampler geleistet. Vielleicht ja 2013. Ansonsten gibt es Tracks von EAT MY BODY und ONE BULLET LEFT, die auf dem ersten Benefizkonzert auftraten, von TACHELESS, die sich 2010 die Ehre gaben, von STILLBIRTH und SABIENDAS aus dem letzten Jahr und selbstverständlich von YUPPIE CLUB, die jedes Jahr am Start sind, sowie von deren Splittergruppe LEE’S REQUEST, deren Coverversionen man dieses Jahr abfeiern können wird...
Insgesamt also eine perfekte Mischung aus Deathmetal und Grindcore, die natürlich so ihre Höhen und Tiefen hat, aber letztendlich doch äußerst kurzweilig daherkommt. Leider jedoch nicht bloß kurzweilig, sondern auch einfach kurz. Ein paar Songs mehr hätten sicherlich nicht geschadet. Aber vielleicht gibt es auch einfach nicht genügend selbstlose Knüppelkapellen, die bereit waren, unentgeltlich einen Titel hier beizusteuern. Schade. Was mich zudem etwas gestört hat, sind die Pausen zwischen den Tracks. Das nimmt ein wenig Schwung aus dem Gesamtwerk. Andererseits sind die verschiedenen Beiträge hier natürlich auch ziemlich bunt zusammengewürfelt und unterscheiden sich in Sachen Sound, Geschwindigkeit, Komplexität und Stilrichtung teilweise erheblich, was dem geneigten Hörer sowieso ein gewisses Maß an spontaner Umgewöhnung und musikalischer Toleranz abverlangt. Außerdem ist die Scheibe so immerhin ein paar Sekunden länger...
Auf jeden einzelnen der zehn Titel möchte ich hier nicht eingehen. Es sei nur erwähnt, dass das Niveau der Songs insgesamt verhältnismäßig hoch ist. So wie das Durchschnittstempo. Positiv hervorzuheben sind auf alle Fälle noch das geniale „Not our world“ von ONE BULLET LEFT und der Track vom neuen YUPPIE CLUB-Album. Freunde von brutalen musikalischen Vorgehensweisen sowohl im todesmetallischen als auch im schleifkernigen Bereich können mit dem Kauf dieser Kompilation eigentlich nichts falsch machen. Schon gar nicht, wenn man das dafür aufzuwendende Geld und die karitative Verwendung des selbigen bedenkt...
Stil (Spielzeit): Death / Grind (29:45)
Label/Vertrieb (VÖ): W-Productions (09.01.12)
Bewertung: 10 / 10