Silent Kingdom – Path To Oblivion

Silent Kingdom Path To Oblivion

Stil (Spielzeit): Melodic Death Metal (37:07)
Label/Vertrieb (VÖ): Zero Budget/Raptures Asylum (03.12.11)
Bewertung: 6/10

http://www.silent-kingdom.co.ba
http://www.myspace.com/silentkingdom999

Das Label ist laut Infos im Untergrund tätig, der Name bestätigt dies und ebenso wird von der bosnischen Truppe progressiver Black Metal mit traditionellen Elementen angekündigt. Auch wenn die Jungs schon seit über einer Dekade aktiv sind und dies schon ihre vierte Langrille ist, kamen sie mir bisher noch nicht unter die Ohren, was vielleicht an dem Untergrund liegt.

Drei Instrumental-Stücke werden angekündigt und völlig überraschend ist der erste Track auch das erste dieser drei. Simples Klavier und sanfte Gitarrentöne zeigen zwar erste traditionelle Melodien an, bieten aber noch nicht mehr als eine Sitzheizung auf drei.
Als dann die ersten Songs losrocken, ist mir der Bezug zum Black Metal nicht so ganz klar und es sind mir auch schon progressivere Bands untergekommen. Mit Schwung, genügend Druck in der Hütte und manch tänzerischem Rhythmus kommt tatsächlich Abwechslung auf, so dass zwischen Hüftschwung und Wackelhintern auch der Headbanger zum Zug kommt.
„Drown Them Back To Sleep" schafft mit seinen Orgeltönen und diversen Riffs fast eine schwarze Atmosphäre, jedoch latscht man auf dem „Path To Oblivion" mehr auf skandinavischen Melo-Death-Pfaden als dass man im nördlichsten Tann angemalt herumhüpft.
Ein merkwürdiges Phänomen begegnet mir hier allerdings. Einerseits gibt es einige catchy Melodien, die parallel zu den ethnischen Elementen, ebenso gut ins Ohr gehen. Andererseits bleibt davon so gut wie keine wirklich im Hirn hängen. Das ist auch ein Grund, weshalb ich beim ersten Durchgang die Punkte noch niedriger angesetzt habe. Doch die interessanten traditionellen Harmonien geben der Mucke meines Erachtens wieder einen kleinen Aufschwung.

Zwischen Doublebass-Gewitter und kitschigen Keyboards wandelt der Hörer weniger auf hasserfülltem Schwarzmetall als auf melodischem Todesblei mit geographischem Exotenbonus. Dabei werden die angekündigten drei Instrumentalstückchen wie erwartet an den Anfang, die Mitte und das Ende gesetzt, bieten aber insgesamt keine exorbitante Leistung.
Nicht nur die coolen Growls, sondern auch der manchmal sentimentale Synthie-Hintergrund erinnert mich ein bisschen an die deutschen DARK AGE, die aber auf Dauer irgendwie spannender sind. Vielleicht lässt sich der ethnisch-traditionelle Charakter noch ausbauen oder das Aggressionslevel erhöhen. Die Scheibe rockt ganz gut, es ist aber noch deutlich Luft nach oben.
Manuel

"Größtenteils harmlos."