Wretched - Son Of Perdition Tipp

wretched

Stil (Spielzeit):
Death/Thrash/Prog/Deathcore (39:25)
Label/Vertrieb (VÖ): Victory / Soulfood (30.03.12)
Bewertung: 9 /10

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Fuck yes: eine absolute Metalplatte, die dir die Zähne eintritt, dich aber hinterher auch mal in den Arm nimmt. WRETCHED kann man zwar auch unter Deathcore fassen, wird ihnen aber eigentlich nicht wirklich gerecht damit. Dafür ist der Core-Anteil eigentlich zu gering und die Band viel zu abwechslungsreich.

Die Jungs aus Charlotte kredenzen hier auf ihrem dritten Album ein geile Mischung aus Deathmetal, Thrash und etwas Hardcore (also ab und zu mal eine beinahe moshige Strophe) und ganz viel Atmosphäre. Bereits der zweite Song nimmt sich Zeit für ein kleines, ruhiges Intro und ist vom Tempo auch ganz anders als der Opener, weil sie hier eher im Midtempo unterwegs sind, während der erste halt direkt losbrettert. Ich denke an THE BLACK DAHLIA MURDER, THE FACELESS, KNIGHTS OF THE ABYSS, WITHIN THE RUINS undundund. Die Band lässt gerne ihre Muskeln spielen und zeigt, was sie technisch drauf hat, ohne allerdings zu verkopft rüberzukommen. So verrennen sie sich zum Beispiel nie in nur einem Stilmittel, setzen die Sologitarre sehr effektiv ein und variieren die Tempi und haben noch dazu einen sehr gelungenen Spannungsbogen auf der Gesamtlänge.

So fängt „Son Of Perdition" mit einer Kirchorgel und einem Chor an, endet mit einem kleinen Outro und hat ein unglaubliches, in drei Parts aufgeteiltes Instrumental, welches von cleanen Gitarren zu Prog und zu spanischen Folklore-Elementen übergeht. Wahnsinn! Und wenn ich von Victory zur Zeit „Deathcore" oder „Metal" höre, gehe ich erst mal etwas auf Abstand, da mir diese Bands dann doch zu gleich klingen. WRETCHED sind hier eine ganz klare Ausnahme, haben eine sehr individuelle Handschrift, spielen technisch auf sehr hohem Niveau und verbinden Härte, Melodik und abgefahrene Ideen und Songwriting so flüssig miteinander, als wäre das total einfach. Und sie überfordern den Hörer auch nicht damit, den Pegel immer nur am oberen Limit zu halten. Zwar hört man ihre Vorbilder raus, aber dennoch haben sie sich eine eigene Nische erspielt. Beide Daumen hoch!
Kai