Unleashed - Odalheim

unleashed odalheim

Stil (Spielzeit): Viking / Death Metal (42:57)
Label/Vertrieb (VÖ): Nuclear Blast (20.04.12)
Bewertung: 6 /10

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UNLEASHED, die selbsternannten Chief Vikings of Swedish Death Metal sind wieder da! UNLEASHED haben schon viel gerissen im Business, aber auch schon viele nicht so brilliante Alben abgeliefert, dass man nie wirklich weiß, ob ein neuer Output eher so „jawoll" oder eher so „nö lass mal ist". Bei „Odalheim" hatte ich eigentlich ein gutes Gefühl...

Die Scheibe startet mit Blastbeats und tendiert zu Anfang ordentlich Richtung Tempo und „Hau weg die Scheiße". Ein verstörender Übergang leitet dann direkt weiter zu „Odalheim", dem Titelsong der Platte und einem fetten Hammerschlag. Neben der absolut einzigartigen, garstigen Stimme von Johnny Hedlund brillieren UNLEASHED hier mit ihrer Gabe, brutalen Sound perfekt mit atmosphärischen, weiten, nordischen Klängen zu verbinden. Was mir an UNLEASHED auch schon immer gefallen hat, ist die Tatsache: Die Band hat einen Bass... und sie benutzen ihn auch! Man hört ihn, er knattert, er poltert, er rumpelt, er gibt Druck und ers (unter)stützt den Sound.

Was mich allerdings an der gesamten Scheibe und vor allem an Song eins und zwei extrem stört, ist diese ständige Wiederholung des Songtitels und dies dann einen „Refrain" zu schimpfen. Aber eines muss man der neuen „Odalheim" von UNLEASHED lassen, so schnell waren die Schweden lange nicht mehr (eventuell sogar noch nie?!) unterwegs. UNLEASHED hetzen dich durch missmutiges Ödland, ohne Erbarmen und auch wenn sie von Zeit zu Zeit kurze Pausen in Form von Akustikinterludes oder gedrosselten, fiesen Riffs bieten. Die Soli sind typisch UNLEASHED, schwermütig mit nordischem Einschlag, packend ohne technisch überragend zu sein. SLAYER sollen übrigens im Sommer was Neues rausbringen...

Auch wenn die Songs irgendwie alle gut sind, sind sie vor allem auch irgendwie alle gleich. Nicht, dass ich von UNLEASHED große Innovation erwarte, aber ich habe die Band um Klassen besser in Erinnerung. Einer der Lichtblicke auf „Odalheim" ist der vierte Song „The Hour Of Defeat". Nachdem uns erst (musikalisch) heile Welt vorgegaukelt wurde, schleicht sich im Hintergrund schon wieder das Unheil an und UNLEASHED ziehen dich mit. Kommt mit, lauf weg! „The Hour Of Defeat" ist ein echter Rumstumper und bis jetzt musikalisch am anspruchvollsten, das Gitarrensolo ist sowas von SLAYER! Der Song hat ein überragendes Outro.

An diesem Punkt von „Odalheim" sind die Chief-Schweden richtig in Fahrt und lenken die Schlacht deutlich in die Black Metal Schiene, scharfe Riffs, gehörige Schlagzeugaction und gesanglich wird ein Hassbrocken nach dem anderen ausgespuckt. Johnny Hedlund hat immer was von einem tollwütig geifenden Tier und faucht ohne viel Anstrengung.

Zum Thema Gitarrensoli ist zu sagen, dass diese immer viel zu früh kommen und kaum voneinander zu unterscheiden sind. Keines dieser Soli wird je einen Gitarristen inspirieren, genau DIESES Solo lernen zu wollen. Grundsätzlich klingt alles nach (mittelmäßigen) UNLEASHED und haut mich nicht wirklich vom Hocker, teilweise kann ich die Songs trotz mehrer Durchläufe nicht voneinander unterscheiden.

Einzige Überraschung ist die Geschwindigkeitsdrosselung bei „Rise Of The Maya" und der groovige Einschlag sowie die mitreißende Hook von „The Soul Of Our Father" („March My Warriors....!"). Hier ist richtig Kraft und Druck dahinter, so kenne und liebe ich UNLEASHED und hier, siehe da es geht nämlich, ist auch das Solo einprägend und gut!

Grundsätzlich kann man über jeden Song etwas Positives sagen (netter Übergang, schöner Schlagzeugabschlag, netter Hall...) aber ich kann keinen Hit oder gar Ohrwurm auf dem Album finden. Für UNLEASHED ist mir das entschieden zu wenig!