Stil (Spielzeit): Melodic Viking Death Metal (38:44)
Label/Vertrieb (VÖ): Yonah Records / new music distribution (27.04.12)
Bewertung: 8,5 /10
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Die Promo zu HORRIZONs "Time For Revenge" ist sympathisch lustig. Sinngemäß starteten sie als „unerfahrene Musiker in 2005 mit Coverversionen von HAMMERFALL und AMON AMARTH..:". Das nenne ich mal „unerfahren" - Ironiemodus aus - das nenne ich eher geschmackvoll und ambitioniert. Beeindruckend ist auch das Booklet und die komplette Aufmachung der CD. Stümperhaft zu Werke sind HORRIZON auf jeden Fall nicht gegangen, auch wurde nichts dem Zufall überlassen. Die Band hält die Balance zwischen „wir machen keinen auf dicke Hose" und „wir wissen aber durchaus, was wir draufhaben" einfach perfekt. Wahrscheinlich einer der Gründe für deren berechtigte Teilnahme auf dem Metalfest Loreley in diesem Jahr. Alle beschweren sich immer über fehlenden Metal Nachwuchs, hier ist er:
Eigentlich hasse ich 80 Prozent aller Intros, und dann kommen HORRIZON mit ihrem Debüt um die Ecke und hauen einem ein richtig fettes, stimmungsvolles Intro um die Ohren, welches nicht nur Bock auf mehr macht... Nein, es hält auch noch, was es verspricht und macht Sinn, da es in den ersten Song „Nothern Winds" überleitet. Der erste Song zeigt gleich, in welche Kerbe die süddeutsche Band drischt und zwar mit richtig heftigen Hammerschlägen.
Der nächste Song „Journey To Valhall" überzeugt mit einem ergreifenden und Gänsehaut erzeugenden Riff, unglaublich, dass es sich erstens um ein Debüt und zweitens um eine deutsche Band handelt. Sehr fettes Drumming und selbst durch die nicht gerade professionelle Produktion hört man durch, dass HORRIZON aber mal richtig was auf dem Kasten haben. Das Solo, welches uns durch die „Reise nach Walhalla" führt, ist eingängig, lupenrein sauber gespielt und auch sonst ist der Song unglaublich professionell und stimmig.
Ich weiß generell gar nicht, wo ich zuerst hinhören soll. Auf das abwechslungsreiche, dynamische Drumming von Florian Kneib, die eingängigen kratzigen Riffgeschosse, das stimmungsvolle Keyboardarrangement (niemals überladen, immer auf den Punkt!), das genau punktierte Bassgedaddel von Franz Riemann oder auf die geniale Stimme. Martin Gerloff bewegt sich im keifenden, mitteltonigen Grunz/Krächzbereich, hat aber auch keine Probleme damit, sich der Rhythmik von kleinen aber feinen Black Metal Attacken (beispielsweise in „The Storm") anzupassen. Dieser Song verknüpft im Übrigen mühelos einen Black-Metal- mit einem Death-Metal-Part und streut sogar zwischendrin noch ganz dezent eine Prise Thrash aus. Titelgemäß rauscht einem hier tatsächlich ein brachialer, perfekt gespielter, melodischer Eissturm durch Mark und Bein.
Ganz fettes, heißes Teil und im Debütbereich das Beste, was mir in den letzten Monaten durch die Ohren gehuscht ist. Die Typen haben Musik nicht nur im Blut, sondern vor allem im Herzen und haben bei ihren Vorbildern aber mal ganz genau hingehört, einfach herrlich! Und das Beste ist... ich glaube, dass man hier gar nicht mehr viel machen muss. Lass die Typen laufen, spielen ohne Ende und die Ecken und Kanten schleifen sich von alleine ab.