Stil (Spielzeit): Death Metal (68:19)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (22.06.12)
Bewertung: 8 / 10
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MORGOTH sind eine sichere Bank im deutschen Death Metal Bereich. Neben ATROCITY und ORTH gelten MORGOTH als die einzigen, die auch international für Wind gesorgt haben. Und zwar vollkommen verdient! Nachdem es seit dem Best Of in 2005 still um MORGOTH geworden war, setzen die Mescheder nun mit der Live-Platte „Cursed To Live" unverhofft nach.
Ähnlich wie bei DESASTER kann man sich auf MORGOTH - wie gesagt - immer verlassen. Weitere Übereinstimmung ist, dass beide einen garstigen aber doch gut verständlichen Sänger haben und beide Bands über einen verspielten Drummer verfügen, der jedem Song das Krönchen aufsetzt. Noch dazu sind die Saitenverantwortlichen absolute Topklasse, was Gedaddel und stimmungsvolle Soli angeht, von daher kann bei MORGOTH eigentlich nichts schief gehen.
Die Band schafft es so gut wie wenige andere, geballte Aggression mit Struktur und Abwechslung zu bieten. Und immerhin knüppeln die Jungs schon seit 1985, wenn auch leider mit Unterbrechungen, beim Label Century Media. MORGOTH streifen Groove Metal, Black Metal oder auch gerne mal Thrash Metal Gefilde, immer auf dem felsenfesten Death Metal Gerüst aufgestockt.
Songs wie der Klassiker „Resistance" klingen durch und durch nach MORGOTH und erinnern doch so sehr an den bösen Bruder des Geistes vom „Roots" Album von SEPULTURA. Wobei man sagen muss, dass das Album „Odium", welchem der Song "Resistance" entstammt, von MORGOTH einige Jahre vorher entstand.
Die Atmosphäre von „Cursed To Live" erinnert mich stark an die von UNLEASHEDs „Live In Vienna". Holprig und dreckig genug, um direkt aus dem Jugendzentrum zu kommen und gleichzeitig aber auch auf den Punkt getrommelt, gezockt, gedroschen und geschrien. Mir liegt lediglich die CD und nicht die CD/DVD Version vor, aber auch so kann man sich ganz genau vorstellen, was für Typen da im Publikum stehen, welche Show MORGOTH abliefern und wie die Location aussehen wird, in der das Ganze stattfindet.
Aufgenommen wurde auf dem „Way Of Darkness Festival" und MORGOTH zünden Knaller ihrer kompletten Bandgeschichte. Songs wie „The Travel" vom Debüt hauen genauso rein wie die Stücke jüngeren Datums. Schwer zu glauben, dass die Stücke von spätestens 1996 (1998 hat sich die Band offiziell aufgelöst um 2011 einen Neustart zu wagen) keine Spur verstaubt, langsam oder gar altmodisch klingen. Mit diesem 15 Stücken beweisen MORGOTH eindrucksvoll, dass Totgesagte meistens länger leben.
MORGOTH haben, ähnlich wie DESASTER oder ASPHYX, den schmalen Grat zwischen „gerade genug, um bekannt zu sein, aber nicht zu viel, um nicht mehr authentisch zu wirken" geschafft. Böswillig könnte man das als „stehengeblieben" werten. Bei mir lösen solche Truppen aber astreine Zeitreisen aus und erinnern mich daran, wie der ganze harte Scheiß überhaupt in mein Ohr gefunden hat. Man entwickelt wieder Spaß an dem „Durchziehen" über die komplette Spieldauer hinweg. MORGOTH dröhnen dir das Hirn weg und lassen keine Zeit, um auszuruhen oder gar zu entspannen. Solche Bands werden niemals an Reiz verlieren und dafür wird immer Bedarf im Metal sein!
Für Fans von MORGOTH ein Muss, für Fans von authentischem Death Metal auf hohem Niveau ebenso. Das Beste zum Schluss: MORGOTH haben auch für 2012 schon einige Livedaten klargemacht, „Cursed To Live" ist also kein Trostpflaster, sondern ein Appetizer! Da geht noch was!