Stil (Spielzeit: Death Metal (43:50)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Blade Records ( 28.08.12)
Bewertung: 8,5 / 10
Over Your Threshold Facebook
Technischer Death Metal aus deutschen Landen, lange nichts Gutes mehr aus der Richtung gehört. OVER THE THRESHOLD können mich von Anfang an begeistern und überraschen. Eigentlich klar, wenn das Debüt bei Metal Blade Records erscheint. OVER THE THRESHOLD fackeln nicht lange und geben gleich volle Breitseite.
Beeindruckende Soli, atemberaubende Tempowechsel bestimmen jeden Song und führen somit zu einer beeindruckenden Tonvielfalt auf „Facticity". Gerade wenn es von rasend schnell in abgehackt treibend übergeht, liefern Bassist und Schlagzeuger absolute Höchstleistung ab. Teilweise wirken die Songs schon fast melancholisch, im Vordergrund immer der traumhafte Bass, der bei OVER YOUR THRESHOLD als eigenständiges Instrument genutzt wird und nicht der Gitarre oder dem Schlagzeug hinterhertrottelt. Stetig wummert sich der grandiose, knurrende Basssound durch die Songs und sorgt für aufwühlenden Rhythmus. Gitarren und Schlagzeug stehen dem Bass in nichts nach und insgesamt ergibt das eine bestialische Klangmacht. OVER YOUR THRESHOLD versprühen eine unwiderstehliche, präzise, elegante Aggression. Dabei verlässt sich die Truppe ausschließlich auf musikalisches Können und verzichtet vollkommen auf Frickelei ohne Ziel und Sinn.
OVER YOUR THRESHOLD haben neun grandiose Songs aufgebaut, die komplex aber eindeutig im extremen Death Metal beheimatet sind. Falls schon die Djent-Fanatiker ihre Chance riechen – lieber Finger weg! Freunde von OBSCURA sollten schon eher aufhorchen, zumal Steffen Kummerer von besagter Truppe einen Gastauftritt auf „Facticity" hat.
Der Übersong der Platte ist „Self Exibiton", hier werden definitiv alle Begierden der harten, musikalischen Gangart mehr als befriedigt. OVER YOUR THRESHOLD treiben den Hörer in Ekstase und liefern ein Stück geballtes Können ab! Eigentlich merkt man erst, wenn der letzte Ton erklungen ist, dass man gerade unerwartet in eine Art harten Rausch aus Blastbeats, Gitarrenriffs, Fretless Bass, thrashigen Parts und progressiven Melodien gespielt wurde.
Obwohl es knallt, krächzt und wild hergeht – die Atmosphäre auf „Facticity" ist offen und die Schreie des Sängers klingen schon fast emotional und sehnsüchtig. Die überragenden Akustikparts ("Abdicated") und kleine Überraschungen wie z.B. Bongospielereien machen OVER THE THRESHOLD zu einem überraschenden, spannenden Act! Ich höre die Platte mit Freude jetzt schon mehrfach und finde immer eine neue reizvolle Stelle. Hört auf jeden Fall rein in dieses abartig fette Brett!
Anspieltipps: "Self Exibition" und "Body Part Illusion"