Haiduk – Spellbook

Haiduk Spellbook


Stil (Spielzeit): Death/Thrash Metal (32:48)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenregie (18.07.12)
Bewertung: 7/10

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In Kanada lebt ein Mann, der HAIDUK ist. Klingt komisch, macht aber auch Sinn. Kanada hat eine sehr große Fläche in Bezug auf die Einwohnerzahl, so dass Mann sich da durchaus in den kalten Wäldern verlaufen kann. Wenn man dann zufällig seine Gitarre dabei hat und einen Drumcomputer, kann man eben auch Musik machen und aufnehmen.
So ungefähr oder auch anders ist „Spellbook" entstanden. Luka Milojica hat vor drei Jahren mit seinem Projekt angefangen, macht alles selbst und möchte einfach mit Hilfe harter Mucke Geschichten über Magie, Das Böse, Natur und Mythen erzählen.

Und rums, ist man mittendrin. Kein Husten, kein Fiepen, einfach Drums und Riffs und der Einstieg ist mehr ein Einfallen mit der Tür ins Haus. Im ersten Track passiert nicht viel und doch wird einiges indirekt angekündigt.
Harte Todes-Riffs, die manchmal mit klassischem Thrash versüßt werden treffen auf eine düstere Atmosphäre, die nicht nur durch die diabolischen Vocals wie bei BEHEMOTHs Nergal aufkommt. Irgendwie schafft es der Kanadier alleine durch Gitarren- und Bassarbeit mit stoischer Wiederholung oder Hintergrundtönen eine Abenddämmerungsstimmung zu kreieren, die nicht immer in bleihaltigen Platten zu finden ist.
In „Black Wind" hämmern die Trommeln so hart in die Boxmembran, dass die Künstlichkeit der Drums doch ein bisschen auffällt. In „Forcefield" werden Rifforgien mit Blasts versehen und zum Teil wiederholt, als ob der Herr im Wald in Trance gefallen wäre. Der kurze Akustik-Einstieg in „Hex" erinnert auch an eine Waldhexe in Skandinavien, die ein paar Sekunden vor sich hinklampft, bevor geballert wird – wie man es zum Beispiel ähnlich bei SATYRICONs Song „Forhekset" hört.

HAIDUK – ich nenne „ihn" jetzt mal so – geht auf seinem ersten Album mit sprachlichen Äußerungen relativ sparsam um. Oftmals gibt es in den Tracks länger als eine Minuten keinen Gesang, obwohl die Songs maximal vier Minuten dauern. Auf diese Weise gelingt es dem Kanadier allerdings auch, durch seine meist ziemlich flotten Ausschweifungen die Riff-Gebäude stimmungsvoll düster zu gestalten. Ein kleiner Haken wäre für den ein oder anderen bestimmt das Drumming, was eindeutig als computergesteuert identifizierbar ist.
Nichtsdestotrotz ist „Spellbook" ein starkes Debüt modernen Death Metals, der schöne, schwarze Melodien aufbauen kann, brutalst den Allerwertesten versohlt und dabei insgesamt ganz schön böse dreinguckt.
Manuel

"Größtenteils harmlos."