Death Metal
Stil (Spielzeit): DeathMetal / Hardcore / Oldschool (31:43)
Label/Vertrieb (VÖ): Anger Epidemic (25.11.06)
Bewertung: knappe 7 / 10
Link: http://www.myspace.com/selftorture
http://www.selftorture.net/
Bin ich ignorant, oder warum bin ich so überrascht, eine MetalCore-Platte aus der Türkei in den Händen zu halten? Wie dem auch sei – SELF TORTURE kommen aus Ankara und machen ihre Sache ziemlich gut.
Und zwar mixen sie DeathMetal mit Hardcore, ohne dabei nach dem Formel-Core der letzten Zeit zu klingen. Ein wenig oldschoolig eben und dadurch einfach wesentlich weniger klischeehaft. Die Snare tackert wild vor sich hin und hier ist nicht einfach alles auf die Aneinanderreihung möglichst vieler Moshparts angelegt, wobei die Jogginghosenfraktion an einigen Stellen durchaus zu ihrem Recht kommt. Auch jegliche Ausflüge in das Reich der Seitenscheitel und Cleangesänge sind hier Tabu. Sänger Mehmet bleibt da lieber schön bei seinen Hardcorewurzeln und setzt einen ordentlichen Haufen auf irgendwelche Modernität.
Der Aggressionspegel des Vierers bleibt konstant oben und die Songs pendeln zwischen schnellen Gepresche und ordentlichem Gemoshe und Groove hin und her. Zum Großteil würde ich die Band aber dem Hardcore zuordnen, dessen oldschooligere Variante vermutlich das Vorbild der Band ist. Auf der anderen Seite zeigen sie aber auch deutlich, wo sie ihre musikalischen Fingerfertigkeiten geschliffen haben und zeigen eine ordentliche Metalbreitseite. Und wenn man mal den missglückten Refrain von „Pick Up Those Fallen“ herauslässt, ergibt das auch eine sehr stimmige und vor allem wütende Mischung.
Fassen wir zusammen: ST stehen für DeathMetal und Hardcore, sind aber in beiden Genres eher dem Oldschool verpflichtet. Der Gesang ist klar im Hardcore verwurzelt, während die Musik eigentlich nie ganz in eine Schublade geschoben werden kann und in jedem Song die Grenze zwischen den Stilen überschreitet. Ein wenig mehr Abwechslung hätte der Band gut getan, dafür steht ihnen aber die Eigenständigkeit ganz gut. Alles zusammen (vor allem die Nonkonformität mit dem Zeitgeist und die spürbare Wut) ergeben eine Bewertung von sieben Punkten.
