Avatar Homepage
AVATAR haben echt in einigen Punkten die Arschkarte gezogen. Das mit dem Bandnamen und dem gleichnamigen Blockbuster ist doof gelaufen (wären sie doch mal lieber beim Gründungsnamen LOST SOUL geblieben...), MARILYN MANSON war halt vorher da (optisch erinnert die Band stark an die 90er Jahre Phase der MANSON Combo) und die Speerspitze des schwedischen Melodic Death Metal scheint leider auch schon gesetzt. Manchmal frage ich mich, ob ich bei AVATAR irgendwas verpasst habe (haben die sich mal einen derben Schnitzer geleistet?), denn auch „Black Waltz" ist wieder ein richtiges Brett und trotz zahlreicher Auftritte im Vorprogramm bei Bands wie IN FLAMES, DANKO JONES, OBITUARY, MEGADETH, ENSLAVED oder auch SABATON ist die Truppe kein Dauergast auf Festivals. Absolutes Fail der Musikindustrie, meiner Meinung nach.
Aber gut, zurück zum mittlerweile fünften Album seit der Gründung in 2001, „Black Waltz" heißt das fette Teil. Schon der Opener spielt einen der Trümpfe von AVATAR aus Göteborg gnadenlos aus. „Let Us Die" ist ein stampfender Bastard aus RAMMSTEIN-ähnlichen Klängen und „Oildale (Leave Me Alone)" von KORN. Mich überzeugt das Stück sofort, denn AVATAR sind eine der wenigen Bands, die Industrial so natürlich in den Metal integrieren, dass es lediglich den Druck sublimiert und nicht wie billige Technomucke wirkt. Ein garstiges, überzeugendes Teil, mit einem Mördergroove.
Auf der Basis von Melodic Death Metal spielen AVATAR extrem rhythmusbetont und flechten noch zahlreiche Elemente des Groove Metal, Thrash Metal und auch des Black Metal in ihren eigenen Sound ein. „Ready For The Ride" knallt dich mit dem Rücken an die Wand und ist eine Mischung aus Industrial, Melodic Death und Black Metal, für die KVELERTAK so dermaßen in den Himmel gehoben werden (vollkommen gerechtfertigt, absolute Killerband!). Einer der besten Songs vom Album! Weitere Anspieltipps sind der Titeltrack „Black Waltz", ein düsteres Lied mit einer schaurigen Akkordeonmelodie, dem Charme einer Gespensterkirmes, Spiel zwischen laut und leise, einem überfallartigen Riffgewitter, sowie das drückende, wütend auftretende „One Touch", auch dieser Song zieht seine Power aus dem Wechsel von hart und sanft!
Im Vergleich zu den alten Alben gibt es weniger cleane und dafür deutlich mehr kehlige Parts und einen gedrückteren, kompakteren Sound, der stellenweise auf Kosten des Tempos geht. Was man präferiert, das entscheidet dann jeder Hörer für sich selbst. „Black Waltz" ist ein beeindruckendes, vielseitiges Album, ich finde AVATAR verdienen deutlich mehr Aufmerksamkeit.
Stil (Spielzeit): Melodic Death / Industrial und Groove Metal (57:22)
Label/Vertrieb (VÖ): Sony Music Entertainment Germany (19.11.12)
Bewertung: 8 / 10