Reanima - Great Whore Of Babylon

Reanima - Great Whore Of Babylon
    Deathcore

    Label: Unundeux / Cargo Records
    VÖ: 02.11.2012
    Bewertung:7/10

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Ich habe vorhin noch eine Tourismuswerbung zu Österreich im Fernsehen gesehen. Kurz zusammen gefasst: Friede, Freude & Eierkuchen. REANIMA wären da wohl so ziemlich der falscheste Soundtrack, den man sich für ein wenig Besinnlichkeit vorstellen könnte.

Denn der Fünfer spielt eine wüste Mischung aus modernem, mit Hardcore versetztem Metal und Grindcore und ist dabei auch technisch ziemlich schwer verdaulich. Das Cover erinnert schon ein wenig an die letzte PATHOLOGY und auch REANIMA sind stellenweise ähnlich heftig. Sogar das Grunzen darf ab und zu vorkommen. Aber im Gegensatz zu den Amis sind REANIMA abwechslungsreich, dynamisch und einfach wesentlich interessanter. Zwar fällt ihre Musik auch unter das Extrem-Metal-Label und es ist manchmal wirklich nicht ganz so einfach, sich dem ganzen Krach zustellen. Aber die Songs sind einfach gut gemacht und abwechslungsreich.

Mal etwas oldschooliger, mal groovig und mal Hardcore-schnell, nur um dann wieder in abgefahrene Stress-Riffs zu gleiten. Darüber ein Gesang , der von hohen Sceams bis zu tiefstem Gewürge geht... und einer nie zu großen Portion Mosh-Groove. Mir fallen WHITE CHAPPEL, SUFFOCATION und einige Victory-Bands als Vergleiche ein. Allerdings teilen sich auch REANIMA hier das Problem mit vielen im Genre: es ist schwierig, aus der Masse heraus zu stechen und so etwas wie einen eigenen Sound zu haben. Auch das Songwriting hat neben einigen Höhepunkten auch einige Phasen, in denen nur sehr technisch gebolzt wird – das muss leider nicht zwangsläufig auch interessante Songs bedeuten.

Und so liefern die Österreicher hier ein Album ab, welches sowol für Freunde als auch für Kostverächter eine Menge bietet. Zwar hat man diese Musik in den letzten Jahren viel gehört und packendes Songwriting ist da nicht immer ganz einfach, aber im Gegensatz zu einigen Kollegen haben REANIMA eine schöne Balance gefunden und überfrachten ihre Songs nicht so schnell. Die Songs sind im Fluss und werden nicht durch zu viel Technik kaputt gemacht – was schnell passieren kann. Dafür, dass ich dem Genre eigentlich immer seltener wirklich begeistert folge, sind REANIMA doch noch irgendwie spannend!
Kai