Alchemist - Tripsis



 

 

 





Stil (Spielzeit): Prog / Death / Thrash (43:03 Minuten)

Label/Vertrieb (VÖ): Relapse / SPV (05.10.2007)

Bewertung: Meisterlich (10/10)

Link: http://www.alchemist.com.au
http://www.myspace.com/alchemistau

 
Do you come from a land down under? Where women glow and men plunder? Diese Textzeile kennt wohl jeder aus dem Radio von der australischen Band MEN AT WORK. Aber der fünfte Kontinent hat musikalisch noch mehr zu bieten als die lustigen Gesellen um Colin Hay.

Beispielsweise die Mannen von ALCHEMIST aus dem Hauptstädtchen Canberra. Und wenn die Jungs um Schreihals Adam Agius sich an die Arbeit setzen, ist das Ergebnis bei weitem nicht so leicht verdaulich, wie das, was MEN AT WORK durch die Boxen plätschern lassen. In Deutschland bis jetzt ziemlich unbekannt schickt sich das Quintett mit seinem sechsten Studioalbum „Tripsis“ an, seinen Bekanntheitsgrad in den Kreisen der extremen Musik zu steigern. Und zwar mit der Brecheisenmethode. Nach einem kurzen Sample zum Einstieg knallt mit dem Opener „Wrapped In Guilt“ eine fette Soundwalze aus den Boxen, überrollt jeden kleinen Nerv in meinen Ohren und fesselt mich vor meiner Anlage.
ALCHEMIST verbinden Elemente des Death-Metal, Thrash-Metal und des Prog-Metal auf eine sehr innovative Art und Weise. Mal bolzt die Doublebass als ob es kein Morgen gäbe und die Gitarre schrammelt flott im Takt mit und dann, ganz unvorhersehbar, schleichen sich Rhythmen und frickelige Gitarrenriffs ein und übernehmen das Zepter in den neun Songs, die durch die Bank weg unheimlich abwechslungsreich, hart und melodisch sind. Ergänzend zu den Strukturen in den Songs werden hier und da kleine Samples eingespielt, die ihr Übriges zu der klirrenden, agressiven und brachialen Atmosphäre von „Tripsis“ beitragen Äußerst passend dazu kreischt und grunzt Sänger Adam Agius so abgrundtief böse und kraftvoll ins Mikro, dass es während der 43 Minuten Spielzeit einfach nur wummst.
Trotz aller Komplexität und Ideenreichtums auf„Tripsis“ sind die Songs alles Andere als sperrig. Wer generell ein Interesse an vielschichtigen Songs oder extremen Metal hat, wird sehr schnell ein Ohr für das neue Werk von ALCHEMIST finden. Vergleiche für das musikalische Wirken des Quintetts aus „Down Under“ zu finden ist allerdings sehr schwer, denn hier wird so konsequent das „eigene Ding“ durchgezogen, wie es einem in der heutigen Zeit sehr selten unterkommt, VOIVOD mit ihrer brachialen Kraft oder NEUROSIS können sicherlich als Anhaltspunkt dienen, 

Fazit: Komplex aber nicht sperrig, atmosphärisch und strukturell absolut ausgeklügelt. Ein Must-Have für anspruchsvolle Fans des extremen Metal.
Anspieltips: Keine – entweder ganz, oder gar nicht.